Förderkonzept soll inklusives Lernen an Hamburger Schulen verbessern

Immer mehr Hamburger Eltern schicken Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf allgemeine Schulen statt auf Sonderschulen.

Viele Schulen seien auf diesen Ansturm nach der Schulgesetzänderung 2010 nicht vorbereitet gewesen, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Eckpunkte eines Förderkonzeptes zur Umsetzung der inklusiven Bildung in der Hansestadt. Das Konzept solle nun das Durcheinander der vergangenen zwei Jahre beenden.

Schulen in ärmeren Stadtteilen verzeichnen Rabe zufolge bis zu siebenmal mehr förderbedürftige Kinder. Folglich sollen nun etwa die 180 Fachkräfte, die seit 2010 zusätzlich für die integrative Unterrichtung dieser Kinder eingestellt wurden, bedarfsgerecht verteilt werden. Mehr Stellen wird es nicht geben, sagte Rabe und fügte hinzu: Wir haben gewaltige Ressourcen, die müssen wir gerecht verteilen. Das Hamburger Konzept beinhalte die höchste Ressourcenausstattung aller westdeutschen Bundesländer.

Extra-Stunden werden pauschal nach Schlüssel zugeteilt

Die Extra-Stunden für Pädagogen und andere Fachkräfte sollen den Schulen dabei pauschal nach einem Schlüssel zugeteilt werden. Die Schulen sollen dann frei über Art, Dauer und Umfang der sonderpädagogischen Förderung für die einzelnen Kinder entscheiden dürfen. Das neue Konzept soll zum Schuljahr 2012/13 in den Klassen 1 und 5 umgesetzt werden und so schrittweise die bisherigen Integrationsklassen sowie die integrativen Regelklassen und Förderzentren ersetzen.

Die Opposition kritisierte das Konzept. Inklusion sieht anders aus. Bestehende Ressourcen angemessen zu verteilen, ist nur ein Teil der Aufgabe, sagte Stefanie von Berg, schulpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion. Der andere Teil sei es, laufende Prozesse zu unterstützen und voranzutreiben. Dies erfordere Mut und den Willen, Kindern mit Behinderungen gleiche Chancen zu ermöglichen. Das Ziel muss laut Berg eine Gesellschaft sein, in der jeder Ort für Menschen mit Behinderungen barrierefrei zugänglich sei.