Freie Schulen wehren sich mit Protestmarsch gegen Sparpläne

Tausende Schüler, Lehrer und Eltern haben vor dem Brandenburger Landtag gegen die Sparpläne bei den freien Schulen demonstriert.

Mit Pfiffen und Plakaten empfingen sie am Mittwoch die Abgeordneten vor der Landtagsdebatte auf dem Potsdamer Brauhausberg.
Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden der Evangelischen Schulstiftung, Frank Olie, kamen mehr als 6.000 Menschen von über 130 Schulen.

Die Demonstranten, die den kompletten Weg von der Heinrich-Mann-Allee bis zum Landtag säumten, hielten Plakate in den Händen, auf denen Sprüche wie «Freie Schulen erhalten» oder «Wir sind jeden Cent wert» standen. Den vorbeifahrenden Politikern reichten sie teilweise Schultüten ins Auto.

Laut Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in Brandenburg sollen bis
2014 rund 26 Millionen Euro im Bildungssystem eingespart werden, davon 17,9 Millionen bei den freien Schulen. Grund- und Oberschulen verlören über 20 Prozent ihrer Einnahmen, Berufsschulen für Soziales
28 Prozent, der Aufbaulehrgang Sonderpädagogik 37 Prozent, hieß es.

Die drastischen Sparpläne sollten zurückgenommen werden, forderte Olie. Die Schulen seien zwar bereit, Kürzungen zu akzeptieren. Die Einsparungen, die der Gesetzentwurf vorsehe, seien jedoch «überproportional», sagte der Vorstandsvorsitzende. Er forderte die Politiker auf, wieder Gespräche mit den freien Schulen aufzunehmen.
Die Zuschuss-Regelungen sollten neu verhandelt werden.

Schulleiter bezeichnet Kürzungen als «ungerecht»

Empört über die Sparpläne zeigte sich der Schulleiter des Evangelischen Gymnasiums am Dom zu Brandenburg, Winfried Overbeck.
Die Kürzungen seien «völlig ungerecht», sagte er. Die Sparpläne der Landesregierung im Bildungssystem bezeichnete er insgesamt als «fraglich». Dass die Kürzungen aber vor allem zulasten der freien Schulen gingen, sei ein «Skandal».

Overbeck kritisierte auch die Art und Weise, wie Bildungsministerin Martina Münch (SPD) die Sparpläne rechtfertige.
Die Ministerin habe die verschiedenen Schulformen gegeneinander aufgebracht. Den Eindruck zu erwecken, den staatlichen Schulen müsse dringend geholfen werden, während die freien eine Kürzung verkraften könnten, schaffe «böses Blut», sagte er.