Hamburger Grundschulen werden zu Ganztagsschulen entwickelt

Der Hamburger Senat hat den Startschuss für eine flächendeckende Einführung von Ganztagsbetreuung an Grundschulen gegeben.

«Wir wollen in den nächsten drei Jahren über 100 Hamburger Grundschulen zu Ganztagsschulen entwickeln», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Donnerstag. Derzeit sind bereits 73 der 195 Grundschulen Ganztagsschulen, wie ein Sprecher der Schulbehörde auf dapd-Anfrage sagte.

Der flächendeckende Ausbau soll nach Angaben der Schul- und Sozialbehörde im kommenden Schuljahr beginnen. Dabei sei die Betreuung in der Zeit von 8.00 bis 16.00 Uhr kostenlos und die Teilnahme freiwillig. Die Behörden rechnen damit, dass bis zu 40.000 Kinder das Angebot nutzen werden. Dafür würden jährlich rund 115 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

CDU sieht Etikettenschwindel

Die Oppositionsparteien in der Hamburgischen Bürgerschaft begrüßten den Ausbau der Ganztagsbetreuung weitgehend, kritisierten allerdings die Umsetzung. «Wer Ganztagsbetreuung Ganztagsschule nennt, betreibt Etikettenschwindel», sagte der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Robert Heinemann. Die Grundschulen böten künftig nicht mehr Zeit zum Lernen, sondern nach der Lernzeit für alle folge eine Betreuungszeit für viele.

Die CDU kritisierte zudem, dass weder die Betreuung der teilweise erst vierjährigen Vorschulkinder noch der Kinder an den Stadtteilschulen und Gymnasien geklärt sei.

Die Linksfraktion begrüßte die Erhöhung der Mittel um 30 Millionen Euro im Vergleich zum Vorgängersenat. «Aus unserer Sicht wird allerdings in keinem Fall eine Verbesserung des bisherigen Personalschlüssels von gegenwärtig einem Erzieher auf 17 Kinder erreicht», sagte Mehmet Yildiz, Fraktionssprecher für Kinder, Jugend und Familie. Zudem müsse unter anderem an der Frage der Doppelnutzung von Räumen sowie dem Gebührenmodell für die Zeiten vor 8.00 Uhr und nach 16.00 Uhr gearbeitet werden.

Die FDP begrüßte die engere Verzahnung der Hortbetreuung der
Erst- bis Viertklässler mit den Grundschulen. Allerdings seien noch einige Fragen ungeklärt, wie zum Beispiel die Betreuung von Vorschulkindern oder die Hausaufgabenhilfe, sagte Anna von Treuenfels, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.