Jugendliche pauken für die Zukunft

Das Allensbach-Institut hat im Auftrag von McDonald´s junge Deutsche zwischen 15 und 24 Jahren befragt. Laut Studie schaut die Jugend überraschend optimistisch in die Zukunft.

Insgesamt wurden im Auftrag der Imbisskette 3.068 Jugendliche und junge Erwachsene zu ihren privaten und beruflichen Zielen, Wünschen und Erwartungen befragt. Die Umfrage gilt als repräsentativ und spiegelt in Zeiten von Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel ein neues Bild der betreffenden Altersgruppe wider. Die Studie des Instituts zeigt vor allem, dass das Vorurteil des lustlosen Jugendlichen veraltet ist. Heute sind die jungen Deutschen leistungsbereiter, um ihre Chancen zu nutzen. Sie sehen ihre Perspektiven positiv und blicken optimistischer in die Zukunft. Bemerkenswert ist dieses Ergebnis besonders in Anbetracht der Jugendarbeitslosigkeit durch wirtschaftlichen Krise innerhalb der EU.

In Deutschland glauben laut dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) 63 Prozent der Befragten, dass sich Leistung im deutschen Wirtschaftssystem lohne. Sie streben einen erfolgversprechenden Beruf an, der Zukunft hat. Zugleich soll dieser Spaß machen. Der gewünschte Spaß bedeutet jedoch nicht, dass die jungen Erwachsenen die zukünftigen Berufsaussichten unrealistisch sehen. Die Aspekte wenig Stress und viel Urlaub sind erst auf den hinteren Plätzen der Befragung zu finden. Die Freude an der Arbeit besitzt sogar einen höheren Stellenwert als ein gutes Gehalt oder ein Arbeitsplatz bei einem angesehenen Arbeitgeber.

Soziale Schicht gilt als als Indikator

Die optimistischen Ansichten und die Auffassung, jeder sei seines Glückes Schmied, muss laut Allensbach-Institut jedoch ein wenig differenzierter betrachtet werden. Auch wenn die Gesamtzahlen zeigen, dass junge Menschen vermehrt positiv in die Zukunft schauen, so gilt die soziale Schicht weiterhin als ausschlaggebend für den späteren Erfolg. Zwar sähen 81 Prozent der Befragten eine gute berufliche Perspektive für sich, diese besaßen jedoch einen wirtschaftlich stabilen Hintergrund. Von denjenigen, die aus eher angespannten wirtschaftlichen Verhältnissen kamen, bauten nur 42 Prozent auf einen aussichtsreichen Lebenslauf. Der Migrationshintergrund spielte beim Vertrauen auf die eigenen Aufstiegschancen keine Rolle, sondern hauptsächlich die soziale Schicht. Im Großen und Ganzen glaubten die Befragten, wer sich anstrenge, kann es schaffen, egal welchen Hintergrund er habe.

Die “Null-Bock-Generation” ist damit Vergangenheit und wird durch Jugendliche und junge Erwachsende ersetzt, die in ihren Eltern wichtige Ratgeber sehen. So sprächen 63 Prozent der rund 3.000 Befragten mit ihren Eltern über ihre beruflichen Möglichkeiten. Klaus Hurrelmann, Jugendforscher und wissenschaftlicher Berater der Studie, sagt, dass das Elternhaus eine sichere Basis für die jungen Menschen sei. Wohl auch deshalb gaben 44 Prozent der Befragten an, sie würden die Gespräche mit den Eltern als besonders hilfreich empfinden. Doch auch der Austausch mit Freunden und weiteren Familienangehörigen sei ihnen wichtig.

Defizite in der Berufsbildung

Die Studie zeigt auf der andern Seite eine große Schwachstelle in der Berufsbildung auf. Die klassische Berufsausbildung verliert immer mehr an Zulauf. So wollen der Studie zufolge 51 Prozent der Befragten nach der Schule studieren. Zum anderen können Unternehmen ihre offenen Ausbildungsstellen nicht besetzten, da den Bewerbern grundlegende Qualifikationen fehlen. Daher fordern die Autoren der Studie, dass die betriebliche Ausbildung wieder stärker unterstützt wird. Die Unternehmen reagieren bereits langsam auf die Defizite der Schulabsolventen und bemühen sich, Jugendliche mit Lernschwächen oder Migrationshintergrund zu unterstützen. Ebenso sollen junge Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen oder solche ohne Schulabschluss gefördert werden.

Auch wenn die Jugendlichen von heute bejahend auf die kommenden Jahre blicken und mehr auf ihre Leistungen vertrauen, so sorgen sie sich dennoch aufgrund steigender Studentenzahlen und der Ausbildungsanforderungen darum, bei der späteren Studien- und Ausbildungsplatzvergabe leer auszugehen.