Koalition korrigiert erforderliche Lehrerzahl nach oben

Brandenburg wird bis 2014 deutlich mehr Lehrer einstellen als bislang vorgesehen.

Das Land brauche in der laufenden Legislaturperiode etwa 2.000 neue Pädagogen, sagte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Donnerstag im Landtag in Potsdam. Nach Ansicht der Opposition reicht das jedoch nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.

Ursprünglich hatte die rot-rote Koalition die Einstellung von 1.250 Lehrern geplant. Um die Lehrer-Schüler-Relation von 1 zu 15,4 zu halten, werden laut Münch nach dem neuen Schulressourcenkonzept jedoch 2.000 neue Lehrer gebraucht. Das werde im Haushalt berücksichtigt. Für die Schuljahre 2010/2011 sowie 2011/2012 seien bereits etwa 700 Lehrer eingestellt worden.

Ein erstes Schulressourcenkonzept war im Jahr 2002 entwickelt worden, als aufgrund stark sinkender Schülerzahlen zu viele Lehrer in den Schulen tätig waren. Über Jahre hinweg wurde die Zahl der Stellen unter anderem über Teilzeitmodelle abgebaut. Das neue Schuljahr markiert nun laut Münch einen «Wendepunkt». Der Sozialtarifvertrag sei ausgelaufen und die Lehrer könnten auf Wunsch wieder voll arbeiten. Vor allem aber sei kein weiterer Personalabbau nötig, sondern es müssten aufgrund zahlreicher Altersabgänge in den kommenden Jahren neue Lehrer gewonnen werden.

Bis 2025 im Schnitt 660 neue Lehrer

Der Bedarfsplan wurde nach Angaben von Münch über die Legislaturperiode hinaus bis 2025 fortgeschrieben. Dem Bericht zufolge wird die Schülerzahl bis 2017 etwa konstant bei 246.000 bleiben. Danach wird die Zahl der Schüler bis 2025 auf rund 230.000 sinken. Zum Erhalt der Lehrer-Schüler-Relation müssen aufgrund der Altersabgänge im Schulpersonal jährlich durchschnittlich 660 neue Lehrer eingestellt werden.

Linke-Bildungsexpertin Gerrit Große betonte, noch nie seien in Brandenburg so viele neue Lehrer eingestellt worden. Es sei eine große Herausforderung, so viele neue Kräfte auszubilden. Dazu werde die Lehrerausbildung reformiert. Das sei auch eine Chance zur weiteren Verbesserung der Bildungsqualität.

Kein Konzept gegen Unterrichtsausfall

CDU-Experte Gordon Hoffmann monierte, dass es trotz der 2.000 geplanten Neueinstellungen es de facto weniger Pädagogen geben werde. Die Lehrerschaft sei überaltert. Zudem habe die Landesregierung noch immer kein Konzept zur Bekämpfung des hohen Unterrichtsausfalls vorgelegt. 500 Lehrer seien derzeit dauerhaft krank.

Mit der Lehrer-Schüler-Relation von 1 zu 15,4 könne sich Rot-Rot nicht schmücken, sagte FDP-Experte Andreas Büttner. Damit liege Brandenburg nur auf Rang zwölf im Ländervergleich, im ostdeutschen Schnitt gebe es einen Lehrer für 14,3 Schüler. Auch in Brandenburg müssten endlich kleinere Klassen gebildet werden, um die individuelle Förderung zu verbessern.

Grünen-Expertin Marie Luise von Halem äußerte Zweifel, ob Brandenburg tatsächlich so viele neue Pädagogen finden werde.
Schließlich würden die Beamten hier schlechter bezahlt als in vielen anderen Ländern.