Landtag streitet über Zukunft des Gymnasiums

Regierung und Opposition haben im Landtag heftig über die Zukunft des Gymnasiums gestritten.

Zwar sprachen sich alle Fraktionen am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde gegen eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium aus. SPD, Grüne und Freie Wähler forderten jedoch deutliche Entlastungen für die Schüler des G 8 durch ein Ausmisten der Lehrpläne und eine Reduzierung der Unterrichtsstunden. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) warf besonderes der SPD politischen Dilettantismus vor.

SPD-Bildungsexperte Martin Güll sagte, das achtjährige Gymnasium sei für viele Schüler nur auf Kosten der Freizeit und Erholungszeit zu schaffen. Spaenle ignoriere ganz bewusst die Sorgen der Schüler, Lehrer und Eltern, sagte Güll. Er schlug vor, die Zahl der Stunden in den Klassenstufen fünf bis zehn zu kürzen. Zudem wirbt die Fraktion für die Einführung einer flexiblen Oberstufe, in der sich Gymnasiasten zwei oder drei Jahre auf das Abitur vorbereiten können.

Laut Spaenle würde eine solche Oberstufenreform gegen geltende Rechtsvorschriften verstoßen. Das ist entweder blanke Ahnungslosigkeit oder bewusste Desinformation, sagte der Minister. Nach seinen Plänen sollen Schüler in der Mittelstufe künftig in begründeten Einzelfällen ein freiwilliges Zusatzjahr einbauen können. Der CSU-Politiker sieht durch eine Absenkung der Stundenzahl zudem die Qualität und den Ruf des bayerischen Gymnasiums in Gefahr.

Grünen-Schulexperte Thomas Gehring erklärte, die Einführung des Zusatzjahrs sei nichts anderes als ein Eingeständnis, dass es Probleme mit dem achtjährigen Gymnasium gibt. Er forderte, den Lernstoff zu reduzieren. Der Freie-Wähler-Abgeordnete Günther Felbinger verlangte, die Lehrpläne mit der Mistgabel zu durchforsten. Durch Stofffülle und Leistungsdruck seien die Schüler ausgebrannt.

Nur noch traurige und kranke Schüler?

Der CSU-Abgeordnete Eduard Nöth warf der Opposition vor, zu übertreiben. Nach deren Darstellung gingen nur noch unterdrückte, traurige und kranke Kinder aufs Gymnasium. Fraktionskollege Berthold Rüth warnte davor, die Schüler in Watte zu packen. Schließlich müssten sie auf ein hartes Berufsleben vorbereitet werde. FDP-Bildungsexpertin Renate Will meinte, dass sich in den vergangenen Monaten viel für die Schüler verbessert habe. Gleichwohl müsse nachjustiert werden.