Lehrergewerkschaft will andere Zeugnisse

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordert eine Reform der Grundschulzeugnisse in Rheinland-Pfalz.

Die 2008 eingeführten Verbalzeugnisse, in denen die Lehrer den Leistungsstand der Schüler in mehreren Rubriken in kleinen Fließtexten bewerten, hätten sich als nicht aussagekräftig erwiesen, sagte der VBE-Landesvorsitzende Johannes Müller am Dienstag in Mainz. Zudem sei der Arbeitsaufwand für die Lehrer deutlich gestiegen. Für jedes Zeugnis benötigten die Pädagogen mindestens zwei Stunden.

84 Prozent der Befragten hätten sich in einer VBE-Umfrage für eine andere Zeugnisform ausgesprochen, sagte Müller. An der Befragung beteiligten sich den Angaben zufolge 2.158 Grundschullehrer von rund 25 Prozent der Grundschulen im Land.

60 Prozent votierten danach für die Einführung von Kompetenzstufenzeugnissen. In dieser Variante sind die zu bewertenden Fähigkeiten in Stichworten und in Tabellenform gehalten. Die Lehrer können diese je nach Schüler und Klasse individuell aus einer Liste auswählen und dann durch Ankreuzen mit Das kannst du schon prima bis Das musst du noch lernen bewerten. Ab der dritten Klasse soll es zudem eine klassische Benotung mit den Schulnoten eins bis sechs geben.

Diese Lösung sei ebenso individuell wie die Verbalzeugnisse, aber verständlicher, übersichtlicher und biete bessere Vergleichsmöglichkeiten für Verbesserungen bei den Schülern, sagte Müller. Der Fachjargon der Zeugnisse müsse den Eltern damit im Nachhinein nicht noch einmal erklärt werden.

Bislang seien solche neuen Zeugnisse in vier rheinland-pfälzischen Grundschulen mit Sondergenehmigungen eingeführt worden, sagte die VBE-Vertreterin für den Primarbereich, Regina Eimermacher-Raczek. Ähnliche Lösungen gebe es in Berlin oder Niedersachsen.