Linke: Ministerium schönt Statistik zum Unterrichtsausfall

Das Kultusministerium schönt nach Auffassung der Linksfraktion die Statistik zum Unterrichtsausfall an sächsischen Schulen.

Aus unserer Sicht arbeitet das Ministerium regelrecht mit einer gefälschten Statistik, sagte Linke-Bildungsexpertin Cornelia Falken am Dienstag in Dresden. Laut der Statistik fielen im Schuljahr 2010/11 rund 774.000 Stunden aus. Das entspricht einem Anteil von 3,9 Prozent am Unterricht. Nach Ansicht von Falken liegt die Dunkelziffer weitaus höher.

Kultusminister Roland Wöller (CDU) spreche beispielsweise auch dann von Unterricht, wenn die Schüler Aufgaben erfüllen, ohne das ein Lehrer vor der Klasse stehe. Auch rechne das Ministerium die Aufteilung von Klassen, Hausarbeitstage, die Verantwortung eines Lehrers für zwei Klassen gleichzeitig oder den Ausfall von Förderunterricht nicht mit ein. In Förderschulen könnten Erzieher Unterricht geben, wenn Lehrer fehlten.

Damit erwecke das Ministerium den Eindruck, an den Schulen sei alles in Ordnung, sagte Falken. In Wahrheit fehle eine realistische Unterrichtsausfall-Statistik. Als Beispiel führte sie die Grundschule Jesewitz (Landkreis Nordsachsen) an. Dort seien im laufenden Schuljahr bis zu den Herbstferien laut Zählung der Linken zahlreiche Stunden an Förder-, Sport- und Musikunterricht ausgefallen.

Mit einem parlamentarischen Antrag hat die Fraktion Wöller aufgefordert, realistische Zahlen zum Unterrichtsausfall vorzulegen. Außerdem wurde online und mit Postkarten eine Aktion gestartet, bei der Schüler gebeten werden, die Anzahl ihrer Ausfallstunden zwei Wochen lang zu notieren.