McAllister: Unerträgliche Bildungsdebatten müssen ein Ende habe

Die Debatten um Reformen des Bildungssystems müssen nach Ansicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister ein Ende haben.

Er könne diese überwiegend ideologisch geprägten Diskussionen mittlerweile weder psychisch noch physisch ertragen, sagte der CDU-Politiker am Montag auf der Jahresauftaktveranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover. Die Prüfungsergebnisse des doppelten Abiturjahrgangs im vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass die Hochschulreife auch nach nur zwölf Jahren gut machbar sei.

Der Ministerpräsident lobte das duale Ausbildungssystem und das Engagement der ausbildenden Betriebe. Dies sei ein Grund für die im europäischen Vergleich niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland.

Eine Absage erteilte McAllister der verstärkten Einrichtung von Gesamtschulen zulasten der Gymnasien. Das sei mit ihm nicht zu machen, stellte er klar. Die Zusammenführung von Haupt- und Realschulen in sogenannte Oberschulen sei aber ein guter Weg.

Mehr Auszubildende, aber mangelnde Qualifikationen

Bildung und Ausbildung waren auch für IHK-Präsident Hannes Rehm Grund zu Freude und Kritik. Dank engagierter Betriebe und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung sei 2011 im Bereich der IHK Hannover die Zahl der Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent auf 11.730 gestiegen, sagte er. Allerdings klagten in einer Umfrage 58 Prozent der Unternehmen über mangelnde Qualifikationen ihrer Bewerber, weshalb die Betriebe als Reparaturbetrieb für Mängel in Schule und Elternhaus herhalten müssten.

Nachholbedarf gebe es darüber hinaus in der Fortbildung, sagte Rehm. Das Bildungssystem sei nicht durchlässig genug, Hochschulangebote für Berufstätige fehlten. Hier müssten sich die Universitäten bewegen und berufsbegleitende Studiengänge schaffen, bei denen auch eine Anrechnung von Kenntnissen aus der Berufsausbildung möglich sei, forderte er.