Ministerin erwartet künftig mehr mittlere Bildungsabschlüsse

Die Abschaffung der Notenhürde beim Wechsel in die 10. Klasse an Haupt- und Realschulen wird nach Einschätzung des baden-württembergischen Kultusministeriums ein voller Erfolg.

Etwa doppelt so viele Schüler wie zuvor würden jetzt wechseln, die Quote steige einer Sondererhebung zufolge von rund 23 auf über 50 Prozent, so Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) am Montag. So werden wir unser Ziel erreichen, die Zahl der mittleren Bildungsabschlüsse zu erhöhen, sagte sie.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßte, dass künftig mehr Haupt- und Werkrealschüler insgesamt zehn Jahre zur Schule gehen dürfen, sieht aber in der Steigerung der Quantität nicht unbedingt ein Zeichen für eine Qualitätsverbesserung. Noch hätten die potenziellen Zehntklässler ihren Werkrealabschluss nicht in der Tasche. Es wäre verheerend, wenn die Qualität der Abschlussprüfungen unter dem hohen Erfolgsdruck, der auf dem Kultusministerium laste, zu einem Abschluss light verkomme.

Die grün-rote Landesregierung hat im Zuge der Weiterentwicklung der Werkrealschule den Wegfall der Notenhürde beschlossen. Ab dem kommenden Schuljahr steht allen Hauptschulen die Einrichtung einer 10. Klasse mit mindestens 16 Schülern offen, Werkrealschulen müssen nicht mehr zwingend zweizügig sein. Schüler, die nicht den mittleren Bildungsabschluss anstreben, profitierten ebenfalls von der 10. Klasse, da sie durch vertiefte Übung eine weitere Chance auf einen guten Hauptschulabschluss biete.

Detaillierte Aussagen zu den tatsächlichen Schülerzahlen kann das Ministerium derzeit nicht machen, weil sich die Schüler an der Haupt- und Werkrealschule bis zum Beginn des kommenden Schuljahrs noch für einen Ausbildungsplatz im dualen System entscheiden können.