Saarbrücken (ddp-rps). SPD und Linke haben das Vorgehen der Landesregierung bei der Änderung der Stundentafel für das achtjährige Gymnasium (G8) kritisiert. Man müsse zunächst einmal die inhaltlichen Schwerpunkte klären, die vermittelt werden sollten, sagte SPD-Chef Heiko Maas am Montag in Saarbrücken. Erst dann könne man «darum herum eine Stundentafel» bauen.
Unstrittig sei, dass eine «Entkrampfung» der Stundentafeln beim achtjährigen Gymnasium notwendig sei, betonte der SPD-Chef. Dass dabei auch Kürzungen erfolgen und «irgendwo etwas weggenommen werden» müsse, sei klar. Dazu müssten aber zunächst die angestrebten Inhalte geklärt werden. Die Landesregierung habe jedoch die bereits für das kommende Schuljahr geplanten Änderungen der Stundentafeln «im Hauruckverfahren» durchgezogen, kritisierte Maas. Deshalb werde seine Partei eine Anhörung im zuständigen Bildungsausschuss beantragen.
Auch die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Barbara Spaniol, warf der Landesregierung vor, die Änderungen «im Eiltempo über alle Köpfe hinweg» beschlossen zu haben. Sie erneuerte die Forderung ihrer Fraktion nach einem Bildungsbündnis, in dem alle Beteiligten einbezogen werden müssten.
Die Grünen verteidigten dagegen die Überarbeitung der Stundentafel durch Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne). Dies führe zu einer «spürbaren Entlastung» der Schüler, ohne dass es zu Qualitätsverlusten komme. Nachdem die Stundentafel geändert worden sei, könnten nun auch die Lehrpläne angepasst werden. Mit der Reform der Stundentafel habe der Minister ein Wahlversprechen seiner Partei umgesetzt, betonte Grünen-Chef Hubert Ulrich. Dies hätten im Übrigen auch die Sozialdemokraten selbst gefordert.
Die neue G-8-Stundentafel soll nach dem Willen der Landesregierung im kommenden Schuljahr in Kraft treten. Ziel ist eine Entzerrung der bisherigen Stundentafel zugunsten einer gleichmäßigeren Verteilung der Unterrichtsstunden. Auf Kritik gestoßen waren vor allem die Abwahlmöglichkeiten von Fächern wie Politik und Geschichte.