Philologenverband schlägt Lehrerreserve an Gymnasien vor

Der Bayerische Philologenverband schlägt eine Lehrerreserve mit 400 Pädagogen vor, um die Unterrichtssituation an bayerischen Gymnasien zu verbessern.

Damit können die drohende Arbeitslosigkeit bei jungen Lehrkräften bekämpft und Unterrichtsausfälle vermieden werden, wie der Verbandsvorsitzende Max Schmidt am Dienstag in München sagte.

Gemeinsam mit der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien und der
Referendar- und Jungphilologenvertretung im Verband forderte Schmidt weitere Maßnahmen, darunter die Absenkung der Klassenstärken in den Oberstufen und die Aufstockung des Lehrerpersonals an Fach- und Berufsoberschulen. Dafür sollen weitere 500 Lehrer eingestellt und somit insgesamt 900 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Zwtl.: Verband hält 475 Einstellungen für zu gering

Das Kultusministerium bekräftigte indes, die Situation an den Gymnasien zu verbessern. «Ich habe durchaus Verständnis für die berufsständischen Forderungen des Verbandes», sagte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Eine mobile Lehrerreserve werde eingeführt.
Insgesamt könnten zum kommenden Schuljahr 405 Lehrer für Gymnasien sowie 70 Gymnasiallehrer für Berufliche Oberschulen eingestellt werden. Schmidt entgegnete jedoch, dass das im Vergleich zu 1.600 Bewerbern viel zu gering sei.

Die Opposition unterstrich die Forderung nach mehr Einstellungen.
Einerseits gäbe es einen unverantwortlich hohen Unterrichtsausfall an Gymnasien und den beruflichen Schulen, andererseits hätten junge Lehrkräfte mit Bestnoten keine Anstellungschance, mahnte die Bildungsexpertin der Freien Wähler, Eva Gottstein.

Die SPD-Fraktion im Landtag rügte den Kultusminister, dass er im Zuge der hohen Studienanfängerzahlen durch den doppelten Abiturjahrgang dem Wissenschaftsministerium 1.800 Stellen überlassen habe, die jetzt an den Gymnasien fehlten. «Der Minister tut geradezu so, als sei die Arbeit an den Schulen weniger geworden. Das Gegenteil ist aber der Fall», sagte SPD-Bildungsexperte Martin Güll.