Sachsen will an Berufsfachschulen kürzen

Sachsens Regierung will die Zahl der landesrechtlich geregelten Berufe reduzieren.

Das Kultusministerium habe die Aufgabe, diese Berufe im Hinblick auf eine Stärkung der dualen Ausbildung zu prüfen und gegebenenfalls zurückzufahren, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Dienstag auf dapd-Anfrage. Grundlage ist ein entsprechender Kabinettsbeschluss.

SPD, Grüne und Deutscher Gewerkschaftsbund reagierten empört auf die Pläne. Nach Angaben der SPD-Landtagsfraktion wären bis zu 10.000 zukünftige Berufsfachschüler in sogenannten Assistenzberufen wie Sozialassistent oder staatlich geprüfter Techniker betroffen. Tausende Jugendliche, vor allem solche ohne Schulabschluss und somit ohne Chance auf eine direkte duale Ausbildung, gingen damit in den nächsten Jahren leer aus, betonte Bildungsexpertin Eva-Maria Stange.

Die Grünen-Fraktion sprach von 44 betroffenen Berufen und warnte vor katastrophalen Folgen. Komme es etwa zur Streichung der Sozialassistentenausbildung, falle ein wichtiger Weg zur Erzieherausbildung weg, sagte die bildungspolitische Sprecherin Annekathrin Giegengack. Dies wäre ein Desaster, da bereits jetzt Erzieherinnenmangel herrsche. Giegengack räumte allerdings ein, dass es sicher Berufe gebe, bei denen man drüber reden kann.

Auch die Vorsitzende des DGB Sachsen, Iris Kloppich, erklärte, dass es viele Assistenzberufe gebe, die abgeschafft gehören. Es sei aber eine differenzierte Betrachtung notwendig. Die Entscheidung des Kabinetts sei zudem ohne Einbeziehung der Betroffenen, der Lehrkräfte und der gesetzlich verankerten Akteure in der Berufsbildung getroffen worden, betonte Kloppich.

Die Ministeriumssprecherin betonte, der Fachbereich Sozialwesen und damit der Erzieherinnenausbildung sei bislang nicht Gegenstand der Diskussion gewesen. Es gehe auch nicht darum, Jugendliche und junge Erwachsene in der Berufswahl zu beschränken oder Zukunftsperspektiven zu beschneiden. In den Fällen, in denen anstelle eines Bildungsgangs an der Berufsfachschule ein entsprechender anerkannter Ausbildungsberuf gewählt werden könne, weil sich die Berufsbilder entsprächen, spreche nichts gegen Veränderungen.

Auch seien die Schülerzahlen im Bereich der berufsbildenden Schulen zurückgegangen, sagte die Sprecherin weiter. Im dualen System bleiben zurzeit in Sachsen zahlreiche Lehrstellen unbesetzt.