Sachsen will Lehrer aus Bayern holen

Verbeamtete Lehrer, die aus anderen Bundesländern nach Sachsen wechseln, sollen nach dem Willen von Kultusminister Roland Wöller diesen Status behalten können.

Das ist eine Option, die wir intensiv prüfen werden, sagte der CDU-Politiker der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse (Donnerstagausgabe).

Eine generelle Verbeamtung für Lehrer werde es in Sachsen aber weiterhin nicht geben. Laut Wöller will die sächsische Regierung Gespräche mit dem Freistaat Bayern aufnehmen, um Grundschullehrer von dort nach Sachsen zu holen. Damit solle dem drohenden Lehrermangel begegnet werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) reagierte empört auf die Wöller-Pläne. Der Landesverband Sachsen der GEW warnte den sächsischen Kultusminister davor, den Zorn in den Lehrerzimmern über eine zunehmend demotivierende Personalpolitik im Schulbereich durch neue unausgegorene personalpolitische Überlegungen weiter anzuheizen.

Dass sächsische Lehrer auch weiterhin nicht verbeamtet werden sollten, sei ein weiterer Schlag ins Gesicht der Lehrerinnen und Lehrer, die hinter den Erfolgen in Bundesvergleichen stehen, die politisch so gern gefeiert werden, erklärte Landesvorsitzende Sabine Gerold.

Die Grünen kritisierten die Pläne und warnten vor einem Zweiklassensystem an Sachsens Schulen. Der richtige Weg wäre, die Lehrbedingungen und die Eingruppierung der Lehrer in Sachsen zu verbessern, erklärte Grünen-Bildungspolitikerin Annekathrin Giegengack. Zugleich kritisierte sie die von der Koalition geplanten Maßnahmen gegen den befürchteten Lehrermangel in Sachsen als unzureichend.

Giegengack sagte, in diesem Jahr würden rund 1.100 Lehrer aus dem Schuldienst ausscheiden, geplant sei aber lediglich die Wiederbesetzung von 400 vollen Stellen. Trotz des bereits spürbaren Mangels würden de facto weiter Lehrer abgebaut. Dies sei unglaublich.

Die CDU/FDP-Koalition hatte sich vor Weihnachten nach monatelangem Ringen auf ein Maßnahmenpaket gegen den drohenden Lehrermangel geeinigt. Zentrale Elemente sind die Aufstockung der Studienplätze für das Lehramt sowie mehr Referendarstellen.