In Sachsen sind im vergangenen Jahr weniger Kinder als bisher von der Grundschule auf ein Gymnasium gewechselt.
Waren es im Schuljahr 2010/11 noch 45 Prozent, ging dieser Wert 2011/12 auf 40 Prozent zurück, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Kamenz mitteilte. Hintergrund seien die seit dem vergangenen Jahr geltenden strengeren Zugangsvoraussetzungen für die Gymnasien, hieß es.
Im Schuljahr 2010/2011 hatten nach Angaben des Kulturministeriums 44,5 der Grundschüler eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten, 54,7 Prozent für die Mittelschule. Eine Bildungsempfehlung fürs Gymnasium wird den Schülern der 4. Klasse aktuell nur dann erteilt, wenn sie in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht einen Notendurchschnitt von 2,0 oder besser haben und in keinem der Fächer eine Vier haben.
Am 9. März erhalten die Viertklässler ihre Bildungsempfehlungen, wie das Ministerium weiter mitteilte. Eine Woche lang haben die Eltern dann Zeit, die Kinder an einer Mittelschule oder einem Gymnasium ihrer Wahl anzumelden. Nach wie vor entscheiden sich nach Angaben der Statistiker mehr Mädchen als Jungen für das Gymnasium. Zu Beginn dieses Schuljahres wechselten 42 Prozent der Mädchen und 39 Prozent der Jungen aus der Grundschule an ein Gymnasium.
Auch nach den neuen Regelungen können die Schüler den nach der Klassenstufe 4 eingeschlagenen Bildungsweg ändern. Von der Mittelschule an ein Gymnasium wechselten zu Beginn des Schuljahres 2011/12 insgesamt 412 Schüler (232 Mädchen und 180 Jungen). Vom Gymnasium an eine Mittelschule wechselten 1.349 Schüler (743 Jungen und 606 Mädchen).
Nach Ansicht der SPD macht die von CDU und FDP vorgenommene Verschärfung der Zugangsvoraussetzungen vor allem Jungen zu Bildungsverlierern. Seit Einführung der Neuregelung 2010/2011 sinke der Anteil der Jungen bei den Neu-Gymnasiasten kontinuierlich. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eva-Maria Stange, forderte, der Elternwille solle eine deutlich größere Rolle spielen als sture politische Quotenfestlegungen. Die FDP-Fraktion lobte indes die veränderte Bildungsempfehlung. Diese habe zu einer Stärkung der Mittelschulen geführt, hieß es.