Schüler demonstrieren für Integration von Behinderten

Anstatt sich mit Mathe oder Deutsch zu beschäftigen, sind Schüler und Lehrer aus dem Rhein-Main-Gebiet am Donnerstag für den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern auf di

Nach übereinstimmenden Angaben des Veranstalters, dem Netzwerk Inklusion Frankfurt, und der Polizei beteiligten sich insgesamt mehr als 2.000 Menschen an dem Protestzug durch die Frankfurter Innenstadt. Das sind mehr als wir erwartet haben, sagte der Sprecher des Netzwerks, Michael Pachmajer.

Die Initiative kritisiert unter anderem, dass sich die hessische Landesregierung nicht ausreichend um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bemühe. Hessen hat sich dieser Aufgabenstellung nicht ausreichend gestellt, betonte Netzwerk-Mitglied Anja Bachmann mit Blick auf die Richtlinie, mit der sich Deutschland im März 2009 dazu verpflichtet hat, die Diskriminierung von Behinderten in der Gesellschaft zu unterbinden.

Die Inklusion, also die vollständige Eingliederung von behinderten Schülern in die Regelschulen, sei nach wie vor politisch nicht gewollt. Es werden Klassengrößen erhöht und Fördermittel gekürzt, sagte Bachmann. Sie forderte, dass das Recht auf eine Regelschule im Landesgesetz verankert werden müsse.

Unterstützung bekommt die Initiative von der hessischen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Seit nunmehr drei Jahren ist das Recht auf inklusive Beschulung ein auch in Deutschland anerkanntes Menschenrecht, das jedem Kind bedingungslos zu gewähren ist, sagte der Landesvorsitzende Jochen Nagel. Indem Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) noch vor drei Tagen erklärt habe, die Besuchsquote von Förderschulen langfristig lediglich von 4,4 auf 4,0 Prozent senken zu wollen, betreibe sie eine Inklusionsverhinderungspolitik.