Schüler und Studenten protestieren in Dresden

Überfüllte Hörsäle, marode Schulen und fehlende Lehrer:

In Dresden sind tausende Schüler und Studenten für eine bessere Bildungspolitik auf die Straße gegangen. Die Teilnehmer zogen am Donnerstag auf zwei Routen durch die Innenstadt bis zum Landtag. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich mehr als 4.000 Schüler und Studenten aus ganz Sachsen an der Aktion.

Schülervertreter warfen der Regierung vor, nicht genug gegen Unterrichtsausfall getan und zu lange geschlafen zu haben. Beklagt wurde auch ein großer Sanierungsstau bei Schulen. Auf Transparenten hieß es unter anderem: Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut und Die Schule wird Leerer. Das Bildungspaket der Landesregierung nannte der Sprecher des Landesschülerrats, Konrad Degen, eine Mogelpackung. Die Studenten forderten eine Aufstockung der Lehr- und Studienkapazitäten. Zudem verlangten sie, die geplanten Stellenkürzungen an Hochschulen auszusetzen.

Aufgerufen zu der Aktion hatten der Landesschülerrat und die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften. Unterstützung erhielten sie von Lehrerorganisationen, dem Landeselternrat und dem DGB.

Am Rande der Abschlusskundgebung traf sich Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) nach Angaben ihres Ministeriums mit einer Delegation von zwölf Studenten, um deren Fragen und Vorstellungen zur momentanen Situation an den Hochschulen zu erörtern. Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos) empfing Schülervertreter, um etwa 4.000 rote Karten mit Forderungen, Wünschen und Ängsten von Schülern entgegenzunehmen, die bei Protestaktionen Ende März gesammelt worden waren. Kurth zeigte sich nach Angaben des Landesschülerrats aufgeschlossen gegenüber der Idee, einen Runden Tisch zum Thema Lehrermangel einzurichten.

Kultusministerin: Neues Schuljahr abgesichert

Fast zeitgleich zu der Protestaktion gab es im Landtag eine Debatte zur Bildungspolitik. Die Opposition warnte dabei vor einem Dozentenmangel. Dem Lehrernotstand dürfe nicht auch noch ein Mangel an Lehrkräften an Hochschulen folgen, sagte Linke-Hochschulpoliker Gerhard Besier. Linke, SPD und Grüne forderten die Landesregierung auf, die geplanten Stellenkürzungen bei den Hochschulen zurückzunehmen. Verwiesen wurde auf den großen Ansturm von Studenten.

Wissenschaftsministerin von Schorlemer wies die Kritik zurück. Es gebe eine unerwartet hohe Zahl von Studenten, die an die sächsischen Hochschulen kämen. Allerdings handele es sich nur um eine zeitweise Überlast.

In der Landtagsdebatte ging es erneut auch um den Unterrichtsausfall an Schulen und den Lehrermangel. Kultusministerin Kurth sagte, das kommende Schuljahr sei mit der Einstellung von 565 neuen Lehrern gesichert, nun gehe es um die langfristige Sicherung des Unterrichts. Wichtige Weichen bei der Lehrerausbildung seien bereits gestellt, fügte sie hinzu.

Schorlemer verwies auf zusätzliche Stellen und Gelder für die Ausbildung von Lehrern. Sachsen will nach ihren Angaben außerdem Seiteneinsteiger für Grund- und Mittelschulen gewinnen, um den Lehrermangel in den Griff zu bekommen.