Schulen werden mit Warnsystem ausgestattet

Nach den Osterferien werden die öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg mit einem Warnsystem für den Fall eines Amoklaufs ausgerüstet.

Wie Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) am Donnerstag mitteilte, kann ihr Ministerium mit einem Alarmgerät in akuten Krisensituationen in Absprache mit dem Lagezentrum der Polizei Schulen warnen, wenn es in der Nachbarschaft einen Amoklauf gibt.

Damit werde eine Empfehlung des Expertenkreises Amok und des Sonderausschusses des Landtags umgesetzt, die nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen eingerichtet wurden, hieß es. Am 11. März 2009 hatte der ehemalige Schüler Tim K. in der Albertville-Realschule in Winnenden und bei seiner anschließenden Flucht in Wendlingen 15 Menschen und dann sich selbst erschossen.

Alle Schulleiter erhalten nun einen sogenannten Pager, der wie ein Piepser eines Klinikarztes funktioniert. Mit ihm kann ein maximal 160 Zeichen langer Warntext an die entsprechenden Schulleitungen geschickt werden, damit die Gebäude im Ernstfall schnell abgeriegelt werden können. Damit soll verhindert werden, dass das Lagezentrum der Polizei mit Anrufen überlastet wird oder das Handynetz zusammenbricht, wie damals in Winnenden.

In Abstimmung mit dem Innenministerium wurden im Kultusministerium darüber hinaus Strukturen für die Einrichtung eines Krisenstabs aufgebaut. Wir sind künftig besser gewappnet, wenn die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler auf dem Spiel steht, sagte die Kultusministerin. Gemeinsam mit der Unfallkasse Baden-Württemberg gibt das Kultusministerium zudem eine Handlungshilfe für Krisenfälle an Schulen heraus.

Ausrüstung von Albertville-Realschule nicht Standard

Ein Alarmsystem und automatisches Schließsystem für die Klassenräume, wie es die damals betroffene Albertville-Realschule in Winnenden nach dem Amoklauf einrichten ließ, soll allerdings nicht zur Standardausrüstung an allen Schulen eingeführt werden. An der Albertville-Realschule können Lehrer mit einem Chip künftig einen Alarm auslösen. Außerdem kann mit einem Schalter an den Türen die Klassenzimmer verschlossen werden, diese können dann nur von innen von einem Lehrer mit seinem Chip wieder geöffnet werden.

Die Schulen müssten darüber selbst entscheiden, ob sie dies brauchen, und gegebenenfalls die Kosten selbst tragen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Nicht alle Schulen seien baulich so eingerichtet, dass ein Schließsystem sinnvoll sei. Dies könne sogar bei Feuer in manchen Gebäuden zur Todesfalle werden.