Spaenle erteilt Gemeinschaftsschule erneut eine Absage

Das Thema Gemeinschaftsschule sorgt wieder für eine Debatte unter den Bildungspolitikern bei Regierung und Opposition in Bayern.

Während die SPD ihre Forderung nach Schaffung einer Gemeinschaftsschule erneuerte, erteilte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) der Schulform zum wiederholten Mal eine Absage.

Die Gemeinschaftsschule sei ein Schritt in die pädagogische Vergangenheit, sagte Spaenle. Das Modell habe unter dem Namen Gesamtschule versagt. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler wurden zu wenig gefordert, leistungsschwächere zu wenig gestärkt, sagte Spaenle.

Die Gemeinschaftsschule stellt nach Spaenles Meinung auch eine Gefahr für den Fortbestand vieler kleiner Schulstandorte dar. Er setze hier vielmehr auf den Aufbau sogenannter Mittelschulverbünde, in denen auch kleine Klassen mit weniger als 15 Schülern realisiert werden könnten.

SPD will pragmatische Löungen

Zuvor hatte SPD-Bildungsexperte Martin Güll für eine behutsame Weiterentwicklung des bayerischen Schulsystems und die Schaffung einer Gemeinschaftsschule geworben. Es geht nicht um Ideologie, sondern um pragmatische Lösungen für Kinder, Eltern und Kommunen, sagte Güll.

Zur Sicherung regionaler Schulstandorte müssten bedarfsgerechte Lösungen ermöglicht werden. Anders als Spaenle glaubt der SPD-Politiker, dass dabei die Gemeinschaftsschule für viele Kommunen im ländlichen Raum der ost einzig mögliche Weg zur Erhaltung des Schulstandorts ist.

Der Landtag befasst sich am Dienstag in zweiter Lesung mit einem SPD-Gesetzentwurf zur Einführung einer Gemeinschaftsschule.

Eine Bedrohung für Gymnasien und Realschulen im ländlichen Raum durch die Gemeinschaftsschule sieht dagegen FDP-Bildungsexpertin Renate Will. Mit einer SPD-Gemeinschaftsschule riskiert Bayern die Tabellenspitze im Bildungsvergleich, sagte Will. Es gehe nicht nur darum, Schulstandorte zu sichern. Vielmehr müsse auch eine gute abschlussbezogene Förderung garantiert sein.