SPD und Grüne: Integration behinderter Schüler wird nicht umgesetzt

Grüne und SPD in Hessen sind mit der Umsetzung der Landesregierung zum gemeinsamen Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Schüler unzufrieden.

Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) mangle es an politischem Willen, kritisierte der Grünen-Bildungsexperte Mathias Wagner am Montag in Wiesbaden. Seine SPD-Kollegin Heike Habermann fügte hinzu, weder rechtlich noch materiell sei Hessen auf dem Weg zu einem behindertenfreundlichen Schulsystem.

Die CDU verwies dagegen auf pädagogische Grenzen. Eine hundertprozentige Inklusion bedeute nichts anderes als das rücksichtslose Streben nach der sozialistischen Einheitsschule, betonte der bildungspoltitische Sprecher der Landtagsfraktion, Hans-Jürgen Irmer. In Hessen gebe es hervorragend ausgestattete Förderschulen, in denen Spezialisten behinderte Kinder optimal unterstützten und ihren besonderen Bedürfnissen gerecht würden. Die Schulpolitik von SPD und Grünen bezeichnete er als rein ideologisch. Eine allumfassende und überstürzt umgesetzte Inklusion, wie von der Opposition gefordert, ist nicht nur pädagogisch abträglich, sondern auch nicht annähernd finanzierbar.

Die Landesregierung blockiere jede Entwicklung und diskreditiere damit die Idee der Inklusion, entgegnete Habermann. Das ist unanständig, weil es um Menschen geht, denen wir bestmögliche Perspektiven bieten wollen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat Lehrer und Sozialpädagogen zu einer Kundgebung am Dienstag (27. März, 15.30 Uhr) vor dem Kultusministerium in Wiesbaden aufgerufen. Bereits am Donnerstag hatten sich mehr als 2.000 Menschen in Frankfurt an einer Demonstration für die Integration von Behinderten beteiligt. Einen solchen Aufstand gegen das Kultusministerium habe es schon lange nicht mehr gegeben, betonte Wagner. Von dem von der Kultusministerin beschworenen Schulfrieden oder gar von Ruhe und Verlässlichkeit für die Schulen könne keine Rede sein.