Strobl bekräftigt Kritik an Bildungskonzept der Bundes-CDU

Der Vorsitzende der CDU Baden-Württemberg, Thomas Strobl, hat seine Kritik am Bildungskonzept des CDU-Bundesvorstands bekräftigt.

In einem Interview mit der «Tageszeitung» (Montagausgabe) sprach er sich laut Vorabbericht erneut gegen ein vereinfachtes zweigliedriges Schulsystem aus, wie es der CDU-Bundesvorstand in seinem Leitantrag zum Parteitag im November vorschlägt.

«Wir haben in Baden-Württemberg ein hervorragendes Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gymnasium, mit Werkrealschule und beruflichen Gymnasien, das Kinder individuell und entsprechend ihrer Begabung differenziert fördert. Ich glaube, bei der Mehrheit der Baden-Württemberger besteht nicht der Wunsch nach Änderungen», sagte Strobl.

Der Bundestagsabgeordnete ergänzte, er habe aber kein Problem damit, dass es in anderen Bundesländern anders gemacht werde. «Es zeichnet doch den Bildungsföderalismus aus, dass es jedes Land so machen kann, wie es für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes passgenau und richtig ist», sagte Strobl dem Blatt.

Die CDU hatte am vergangenen Montag in Hamburg auf einer Regionalkonferenz die Diskussion über ihr neues Bildungskonzept eröffnet. Das von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) erarbeitete Programm «Bildungsrepublik Deutschland» gilt parteiintern als umstritten, weil es die Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem vorsieht.

Nach Plänen der Parteispitze sollen Schüler nach der vierten Klasse künftig entweder auf die sogenannte Oberschule, in der Real- und Hauptschule zusammengelegt werden sollen, oder aufs Gymnasium gehen. Erarbeitet wurde das Konzept von einer Kommission unter Leitung von Schavan und dem sächsischen Kultusminister Roland Wöller, dem Chef der CDU-internen Bildungskommission.