Studie: Ganztagsbetreuung von Grundschülern ist im Norden gering

In Norddeutschland gibt es einer Studie zufolge Nachholbedarf bei der Ganztagsbetreuung von Grundschülern.

Lediglich Hamburg liegt mit einer Quote von knapp 48 Prozent der betreuten Grundschüler im oberen Mittelfeld des deutschlandweiten Vergleichs, wie die Bertelsmann Stiftung am Montag bei der Vorstellung des Länderreports Frühkindliche Bildungssysteme 2011 in Gütersloh mitteilte. In Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein werden weitaus weniger Kinder den ganzen Tag lang betreut.

Für die Erhebung wertete ein Forschungsverbund der Technischen Universität Dortmund Daten der statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie der Kultusministerkonferenz 2010 aus. Außerdem wurden den Angaben zufolge alle zuständigen Fachministerien der Bundesländer befragt.

Spitzenreiter des Reportes sind die östlichen Bundesländer. Dort nutzen durchschnittlich 75,4 Prozent der Grundschüler ein Ganztagsangebot. Der Schnitt für die westdeutschen Länder liegt bei nur 21,4 Prozent.

Studie: Niedersachsen muss aufholen

In Niedersachsen wurden der Studie zufolge knapp 15 Prozent der Grundschüler Anfang 2010 in Ganztagsschulen betreut. Das Bundesland zählt damit zu den drei Ländern, denen die Autoren den größten Nachholbedarf bei der Ganztagsbetreuung attestieren. Auch in Bayern (knapp 16 Prozent) und Baden-Württemberg (knapp 13 Prozent) lagen die Quoten ähnlich niedrig.

Knapp 37 Prozent der Grundschüler in Bremen profitierten Anfang 2010 von einer Ganztagsbetreuung in Horten oder Ganztagsschulen. Damit liegt die Hansestadt im Mittelfeld des Vergleichs. Grundschüler in Schleswig-Holstein wurden Anfang 2010 zu 24 Prozent in entsprechenden Angeboten betreut. Damit belegt das Bundesland einen Platz im unteren Mittelfeld.

Wir brauchen in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule, forderte Jörg Dräger, der für Bildung im Vorstand der Stiftung zuständig ist. Ein verlässliches Ganztagsangebot verbessere die Bildungschancen der Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern. Von einem entsprechenden Angebot für alle Grundschulkinder seien viele Bundesländer jedoch noch weit entfernt.