Umfrage: Schüler halten Berufsaussichten in der Heimat für gut

Absolventen von Gymnasien und Realschulen in Mecklenburg-Vorpommern sehen wieder bessere Berufsaussichten in ihrer Heimat.

Im Vergleich zu einer repräsentativen Befragung vor zwei Jahren werden aktuell Zukunftsperspektiven, berufliche Aufstiegschancen und Arbeitsplatzsicherheit besser bewertet, wie eine am Montag in Rostock vorgestellte Studie des Wirtschaftsministeriums belegt. Es sei ein Umdenken zu erkennen, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). Das Land müsse attraktiver für junge Leute werden.

Etwa 70 Prozent der Realschüler halten ihre Zukunftschancen im Land für gut, die Arbeits- und Ausbildungsplätze für attraktiv und sicher. Bei Gymnasiasten lag der Wert nur bei 40 Prozent. In beiden Gruppen ist er aber im Vergleich zu einer Umfrage vor zwei Jahren gestiegen. Bei den erwarteten Löhnen und Gehältern sind Schulabgänger weiter pessimistisch. Nur 35 Prozent der Realschüler und 15 Prozent der Gymnasiasten halten sie für hoch genug, um im Land zu bleiben.

Hohes Informationsbedürfnis der Schüler bei Berufswahl

Besonders gestiegen im Bekanntheitsgrad sind bei den jungen Leuten Jobs im Bereich Umwelttechnik und -technologie sowie in der maritimen Wirtschaft, verloren haben offenbar Arbeitsplätze in der Ernährungswirtschaft. Es gebe ein hohes Informationsbedürfnis für die Schüler bei der Berufswahl, sagte Glawe. Dem komme das Land mit seiner Kampagne Durchstarten in MV entgegen, bei der über ein Internetportal, in Schulen und auf Messen über Ausbildungsmöglichkeiten im Land informiert werde.

Derzeit gebe es landesweit mehr als 6.700 unbesetzte Ausbildungsplätze, wobei mehr als 4.000 junge Leute noch eine Lehrstelle suchten. Das Land brauche gut ausgebildete, junge Fachleute, das Durchschnittsalter in den Betrieben liege bei 47 Jahren, sagte Glawe.

Wirtschaft fordert mehr Sozialkompetenz von jungen Leuten

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Rostock, Andreas Sturmowski, wies darauf hin, dass sich Branchen und einzelne Unternehmen noch mehr um beruflichen Nachwuchs bemühen müssten. Laut einer Umfrage wolle jeder vierte Betrieb über attraktivere soziale Rahmenbedingungen Fachleute gewinnen, zum Beispiel über Angebote der Kinderbetreuung oder den Ausbau von Pflegeangeboten für Angehörige.

Sturmowski kritisierte, dass es zu oft an der Ausbildungsreife einzelner Bewerber mangele. Schulen müssten mehr Wert auf die Herausbildung sozialer Kompetenzen ihrer Schüler legen, forderte der Wirtschaftsvertreter. Fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation sowie unzureichende Belastbarkeit seien mittlerweile die am meisten genannten Gründe, warum Auszubildende scheiterten. Erst danach folgten Probleme beispielsweise mit Lesen, Schreiben oder Rechnen.