Bachelor-Umstellung in Sachsen-Anhalt: Nicht bis 2010

Halle/Magdeburg/Wernigerode (dpa) – Sachsen-Anhalt schafft die Umstellung der Studiengänge auf das international vergleichbare Bachelor-/Master-System nicht bis zum Stichjahr 2010.

Nach Angaben des Kultusministeriums können Studenten von staatlich anerkannten Hochschulen zwar schon in 78 Prozent der Studiengänge mit Bachelor oder Master abschließen. Die klassischen Staatsexamensfächer wie Lehramt und einige Kunststudiengänge wurden aber noch nicht komplett angepasst. Bei den Studiengängen Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Jura wurde die Umstellung noch gar nicht in Angriff genommen. Diese Fächer werden die Vorgabe in der EU nicht erreichen, bis 2010 nur noch Bachelor- und Masterabschlüsse anzubieten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa ergab.

An den staatlichen Hochschulen des Landes waren laut Ministerium im Wintersemester 2008/2009 rund 51 500 Studenten eingeschrieben. Etwa die Hälfte davon strebte bereits die neuen Abschlüsse an: 23 220 in Bachelor- und 2637 in Masterstudiengängen.

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sind knapp 26 Prozent der Studenten im neuen System eingeschrieben, wie Sprecher Carsten Heckmann sagte. Etwas weiter scheint die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg zu sein, wo die Umstellung der Studiengänge so gut wie abgeschlossen ist. Von 72 Studiengängen fehle nur noch Physik, hier sei die Anpassung im nächsten Jahr geplant, sagte der Leiter des Dezernats für Studienangelegenheiten, Volker Zehle.

Die Hochschule Harz bietet seit dem Wintersemester 2008 nur noch Bachelor- und Masterstudiengänge an. An den Standorten Wernigerode und Halberstadt werden Automatisierung und Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Verwaltungswissenschaften gelehrt. Nach Hochschulangaben sind bereits 66,5 Prozent der knapp 3000 Studenten Anwärter auf die internationalen Abschlüsse.

Generell haben die Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt laut Kultusministerium einen Vorsprung bei der Umstellung. Während an den Universitäten im Schnitt 31,5 Prozent Bachelor- und Masterstudenten immatrikuliert sind, streben an den Fachhochschulen bereits zwei von drei Studenten einen der internationalen Abschlüsse an.