Der Bachelor hat seinen Wert

Wirtschaftsvertreter haben in Berlin die Ergebnisse einer neuen Studie vorgelegt. Laut dieser benötige Deutschland mehr Bachelor-Absolventen. Die Förderung des Masters sei dagegen zurückzuschrauben.

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC sowie das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) sprechen sich für ein Umdenken bei der Politik und den Studenten aus. Hinsichtlich der Ergebnisse der Studie sieht Norbert Winkeljohann von der PwC im Bachelor-Abschluss gewichtiges Potential für den Arbeitsmarkt. Viele Studenten strebten den Master an, obwohl der Bachelor bereits ausreichend berufsqualifizierend sei. Das Resultat sei eine Überzahl von Master-Absolventen in unterqualifizierten Berufsfeldern. Der erste akademische Abschluss habe bei Studierenden den Ruf, ein „Abschluss zweiter Klasse“ zu sein. Dabei unterschätzten sie mit dem Bachelor ihre Aussichten bei der Stellensuche. In der Wirtschaft sei sein Wert durchaus anerkannt.

Den Bachelor stärken

Thomas Straubhaar vom HWWI regt an, das Vertrauen in den Bachelor zu stärken. Hier sieht er Politik und Unternehmen gleichermaßen in der Pflicht. So sollten öffentliche Gelder vermehrt in das Bachelor-Studium anstatt in das des Masters fließen. Firmen seien darüber hinaus angehalten, den Berufseinstieg von Bachelor-Studenten durch Praktika und Stipendien für Abschlussarbeiten intensiver zu unterstützen.

Die nachdrückliche Förderung von dualen Studiengängen stelle eine weitere Maßnahme dar, um dem Bachelor mehr Gewicht zu verleihen. Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten sich in diesem Bereich effektiver miteinander verzahnen. Das Verknüpfen theoretischer und praktischer Inhalte ermögliche den Firmen, Fachkräfte entsprechend ihrer individuellen Ansprüche auszubilden.

Bachelor und Master effizient gestalten

Aufgrund des Mangels an Fachkräften und staatlicher finanzieller Mittel treten die Autoren der Studie für eine effizientere Gestaltung der akademischen Ausbildung ein. Die Förderung von Bachelor- und Masterprogrammen durch Bund und Länder müsse der reellen wirtschaftlichen Nachfrage angepasst werden. Auch spielten die Hochschulen bezüglich einer zielgerichteten Ausbildung eine relevante Rolle. Eine deutlichere Entschlackung des Studienangebotes käme der Orientierung von Studenten wie Unternehmen gleichermaßen zugute. Mit bundesweit ungefähr 16.000 Studiengängen verlören Arbeitgeber den Überblick über deren Inhalte und Qualifikationen. Währenddessen erhöhe sich das Risiko bei Masterstudenten, sich durch unübliche Spezialisierungen Türen auf dem Arbeitsmarkt zu verschließen.