Deutsche Studenten zieht es vermehrt ins Ausland

Bonn (dpa) – Deutsche Studierende sind mobiler als je zuvor: Immer mehr verbringen einen Teil ihres Studiums an Hochschulen im Ausland. Das geht aus dem Jahresbericht «Wissenschaft weltoffen 2009» des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hervor.

Die beliebtesten Studienländer sind die westlichen Nachbarländer sowie Großbritannien und die USA. Erstmals sank dagegen im Jahr 2008 – nach Jahren des Anstiegs – die Zahl der ausländischen Studierenden an deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Gegen diesen Trend wuchs der Anteil bildungshungriger Chinesen in Deutschland weiter: Sie standen auch 2008 mit großem Abstand an der Spitze.

Die USA, wo die Studienkosten teilweise relativ hoch sind, sind bei den deutschen Studenten immer weniger gefragt: Studierten im Jahr 2000 dort noch 20 Prozent aller deutschen Studenten im Ausland, sank ihre Zahl in 2006 auf 10 Prozent. Westeuropa wird als Studienregion für junge Deutsche hingegen immer wichtiger: Rund drei Viertel der Auslandstudenten studieren hier.

Der Bedeutungsverlust der USA (nach aktuellen Daten gibt es wieder einen Anstieg) sei unter anderem auf die zahlreichen englischsprachigen Studienangebote im europäischen Ausland zurückzuführen, sagte DAAD-Referatsleiterin Simone Burkhart. Der Anteil der amerikanischen Studenten, die zum Studium nach Deutschland kamen, ist verschwindend gering: Während die USA immer noch an fünfter Stelle der Zielländer deutscher Studierende steht, taucht die USA nicht bei den zehn wichtigsten Herkunftsländern auf.

Studierende, die mit dem ERASMUS-Programm zur Förderung der Mobilität in der Europäischen Union ins Ausland gingen, zog es vor allem nach Spanien, Großbritannien und Frankreich. Knapp 5 000 der insgesamt rund 26 000 ERASMUS-Studierenden gingen nach Frankreich.

Jeder zehnte Absolvent einer deutschen Hochschule kam im Jahr 2008 aus dem Ausland. Die Hälfte aller ausländischen Studierenden stammte aus europäischen Staaten – vor allem aus Polen, Russland und der Türkei. Aus China kamen mit großem Abstand die meisten Studierenden: Knapp 24 000 Chinesen studierten in Deutschland, während aus Polen als nächst größerem Herkunftsland rund 10 000 Studierende kamen.

Der DAAD förderte 2008 insgesamt mehr als 57 000 deutsche und ausländische Studierende. Davon waren rund 21 000 deutsche und gut 36 000 ausländische Studierende. Insgesamt förderte der DAAD damit so viele Studierende wie nie zuvor. Diese Rekordzahl ist dem DAAD zufolge vor allem auf den Anstieg des Budgets zurückzuführen. Die finanziellen Mittel sind 2008 um 23 Millionen auf 303,9 Millionen Euro gestiegen.