«Freuds Urenkel»: Erste Uni für Psychoanalyse in Berlin

Berlin (dpa) – Mit der «International Psychoanalytic University» wird Berlin von Oktober an um eine weitere private Hochschule reicher. Initiatorin ist die renommierte Psychoanalytikerin Christa Rohde-Dachse.

Die nach eigenen Angaben erste und einzige deutsche Hochschule für Psychoanalyse will die Lehre Freuds in den Mittelpunkt stellen, die nach Ansicht der Gründer in den staatlichen Hochschulen zu kurz kommt. «Mit der Gründung der Hochschule möchte ich der Psychoanalyse wieder zu ihrem Recht verhelfen und der Dominanz der Verhaltenstherapie in Praxis und Forschung etwas entgegensetzen», sagt Rohde-Dachse, die einst Nachfolgerin auf Alexander Mitscherlichs Lehrstuhl an der Uni Frankfurt war und nun sechs Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen in die Stiftung gab.

Präsident der neuen Hochschule (IPU) wird Jürgen Körner, Professor für Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin (FU), der zusammen mit Rohde-Dachse eine GmbH als Trägerin der Hochschule gründete. Einer seiner bisherigen Forschungsschwerpunkte, «Jugendliche Deliquenz», wird auch Thema eines der drei Studiengänge der IPU sein. Die beiden anderen sind «Psychologie/Psychoanalyse» sowie «Frühe Hilfen», wo der Schwerpunkt auf Bindungsstörungen beim Kleinkind liegt. «Wichtig ist uns, dass das Studium flexibel zu gestalten ist, in familiärem Rahmen stattfindet und viel Raum für Austausch und praktische Erfahrungen bietet», sagt Körner. Auch ein Partnerprogramm mit Unis in England und den USA sei geplant.

Zunächst 120 Studenten können vom Wintersemester an die drei Masterstudiengänge in Voll- und Teilzeit belegen. Die Angebote richten sich an Studierende mit Bachelor-Abschluss, aber auch an Quereinsteiger aus sozialen Berufen. Das Studium soll zwei bis vier Jahre dauern und 9600 bis 16 000 Euro kosten. Anmeldeschluss für das Wintersemester ist der 30. Juni 2009.