Konfliktforschung: Nichts für Heile-Welt-Utopisten

Augsburg (dpa/tmn) – Wie lässt sich Terrorismus bekämpfen? Das ist eine Frage, die heute viele bewegt. Im Irakkrieg zum Beispiel hat sie Tausende Deutsche auf die Straße getrieben, die gegen den Anti-Terror-Feldzug des damaligen US-Präsidenten George W. Bush protestierten.

Antworten auf solche Fragen suchen Studenten in der Konfliktforschung. Sie erforschen, wie sich Auseinandersetzungen zwischen Staaten oder innerhalb einer Gesellschaft auswirken und erklären lassen.

Für langjährige Aktivisten der Friedensbewegung ist das nicht unbedingt das Richtige. «Heile-Welt-Utopien werden einem bei uns schon im ersten Semester ausgetrieben», sagt Prof. Christoph Weller von der Universität Augsburg, die den Masterstudiengang «Sozialwissenschaftliche Konfliktforschung» anbietet. Vielmehr lernten Studenten den Begriff des Konfliktes positiv kennen. «Ein Wahlkampf zum Beispiel ist doch etwas Wunderbares, da lernt man wenigstens mal die Alternativen kennen.»

Im Studium geht es also um die sachliche Analyse von Konflikten und nicht um das Beschwören kollektiver Harmonie: Statt Ringelpiez mit Anfassen stehen daher politische und sozialwissenschaftliche Theorien auf dem Lehrplan. So lernen Studenten etwa, welche friedlichen Wege es gibt, sich Konflikten zu stellen. Später werden unterschiedliche Typen behandelt – politische Konflikte zwischen Staaten, kulturelle Auseinandersetzungen oder Verteilungskämpfe um Ressourcen etwa. Das geht bis hin zu Streitigkeiten in der Familie: «Konflikte zwischen Kindern und Konflikte zwischen Staaten erscheinen manchmal ziemlich ähnlich», sagt Weller.

Arbeit für Absolventen gibt es in politischen Verbänden oder Parteien. Oder sie sind in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Ebenso sind sie aber auch für das Personalmanagement qualifiziert. Ähnliche Studienangebote gibt es in Berlin, Magdeburg, Marburg, Frankfurt/Main, Darmstadt und Tübingen.