Kultusminister planen Korrekturen beim Bachelor

Berlin (dpa) – Die Kultusminister bereiten Korrekturen bei den in die Kritik geratenen neuen Bachelor- und Masterstudiengängen vor. Unter anderem soll die Studiendauer bei den berufsqualifizierten Bachelor-Studiengängen von Fach zu Fach flexibler geregelt und die Stofffülle deutlich begrenzt werden.

Zugleich soll die Anerkennung von Studienleistungen bei einem Hochschulwechsel garantiert werden. Details wollen die Kultusminister bei ihrem Treffen am 15. Oktober in Waren an der Müritz besprechen, teilte die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag (22. September) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mit.

Die Studiensituation in den Bachelor-Studiengängen, in der inzwischen 65 Prozent aller Studienanfänger ihre Ausbildung beginnen, war einer der Hauptkritikpunkte des «Bildungsstreiks» von Schüler und Studenten im Sommer. Aber auch unter Professoren wächst die Kritik an zu starren Vorgaben. Deutschland hat sich zusammen mit über 40 anderen Staaten in der sogenannten Bologna-Erklärung verpflichtet, bis 2010 sein Studiensystem auf die aufeinander aufbauen Bachelor- und Masterstudiengänge komplett umzustellen.

Hintergrund bilden aus Sicht von Hochschulforschern auch Sorgen über den zunehmenden Verzicht von Abiturienten auf ein Studium. Im Studienjahr 2008 (Sommer- und Wintersemester) wurde zwar mit 386 500 Ersteinschreibungen ein neuer Anfängerrekord erzielt. Das waren 2,4 Prozent mehr als bei der bisherigen Höchstmarke 2003. Im gleichen Zeitraum stieg jedoch die Zahl der jungen Menschen mit Abitur- oder Fachhochschulreife um fast 20 Prozent – eine Folge der geburtenstarken Schulabgängerjahrgänge wie auch der ersten doppelten Abiturientenjahrgänge nach der Schulzeitverkürzung am Gymnasium.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) fordert ebenfalls Änderungen beim Bachelor-Studium. Neben der Beseitigung der stofflichen Überfrachtung und der Prüfungsdichte möchte sie für die Bachelor-Absolventen einen freien Zugang zum weiterführenden Master-Studium – was die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) aber ablehnt. Schavan suche dazu das Gespräch mit den Wissenschaftsministern der Länder. Ein Termin stehe allerdings noch nicht fest, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.