Mehr westdeutsche Bewerber an Sachsen-Anhalts Unis

Magdeburg/Halle (dpa) – Hochschulen in Sachsen-Anhalt werden zunehmend attraktiver für westdeutsche Studenten. Von den derzeit 10 874 Bewerbern an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg stammen 72 Prozent nicht aus Sachsen-Anhalt.

Das teilte der zuständige Dezernent Volker Zehle mit. Jeder Dritte komme aus dem Westen, der Rest aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg veröffentlichte Ende August eine Umfrage, wonach fast vier von zehn deutschen Bewerbern für zulassungsbeschränkte Numerus-Clausus-Studiengänge im kommenden Wintersemester 2009/2010 aus den alten Bundesländern stammen.

Bei beiden Hochschulen heißt es, dass das Interesse der Studenten aus dem Westen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sei. Die Hälfte der an der Magdeburger Universität eingeschriebenen Studenten seien bislang aus Sachsen-Anhalt gekommen, sagte Zehle. Für die Numerus-Clausus-Fächer in Halle hätten sich in diesem Jahr 7365 junge Menschen beworben – über 600 mehr als im Vorjahr, teilte die Universität mit. Für Erstsemester stünden 1679 Plätze zur Verfügung. 39 Prozent der Bewerber stammten in diesem Jahr aus den alten Bundesländern und Berlin, 2008 seien es noch 29 Prozent gewesen.

Wichtigste Gründe für Bewerber, ihr Studium in Halle aufzunehmen, seien Studiengänge, den es woanders nicht gebe. In der Umfrage hätten dies 24 Prozent der west- und 12 Prozent der ostdeutschen Bewerber angegeben. Gleichzeitig hätten 29 Prozent der westdeutschen Studenten gesagt, sie wollten von Halle an eine andere Universität wechseln, bei den ostdeutschen seien es 10 Prozent weniger. «Darin kommt noch eine gewisse Fremdheit der Zugezogenen in Halle zum Ausdruck», hieß es.

Auch Dezernent Zehle sagte, dass Bewerber wegen rarer Studiengänge wie zum Beispiel Biosystem- oder Umwelttechnik nach Magdeburg kämen. Außerdem gebe es angehende Studenten, die die in ihrem Bundesland fälligen Studiengebühren umgehen wollten, die Sachsen-Anhalt nicht erhebt. Zahlreiche Bewerber kämen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.