Saarland: Zinsfreie Darlehen für Studiengebühren

Saarbrücken (dpa) – Studenten im Saarland erhalten von Herbst an zinsfreie Darlehen für Studiengebühren. Das Land übernimmt ab dem Wintersemester 2009/2010 die Zinszahlungen während des Studiums und noch zwei Jahre danach.

Dies teilt die CDU-Landesregierung am Freitag (20. März) mit. Die neue Regelung gelte auch für Studenten, die bereits zuvor ein Darlehen aufgenommen haben. Sie erhalten die gezahlten Zinsen zurück. Im Saarland kostet ein Studium in den ersten beiden Semestern je 300 Euro, danach 500 Euro pro Semester. Bislang hätten aber nur wenige Studenten ein Darlehen in Anspruch genommen, offenbar aus Sorge vor steigenden Zinsen, hieß es. Nach Angaben der Landesregierung verlangt die KfW-Bank derzeit 6,92 Prozent Zinsen.

Saar-Ministerpräsident Peter Müller (CDU) rechnet mit Mehrkosten für das Land von 300 000 Euro in diesem Jahr, im Jahr 2014 werden dann rund 2,5 Millionen Euro fällig. «Damit werden wir die Studierenden und ihre Familien finanziell deutlich entlasten», erklärte Müller. Nach seinen Angaben stehen den vier saarländischen Hochschulen aus den Studiengebühren bislang 18 Millionen Euro zur Verfügung.

Die FDP bezeichnete die Zinshilfe als «Wahlgeschenk» und «Trostpflästerchen». Statt halbherzig nachzubessern, müsse das bisherige Studiengebührensystem vom Tisch. Hochschulen müssten selbst entscheiden können, für welches Fach und in welcher Höhe sie Gebühren erheben wollten. «Diese Gebühren dürfen dann auch nicht sofort von den Studenten verlangt werden, sondern sie müssen nachlaufend sein. Das bedeutet: Erst bei Berufseintritt und ab einem bestimmten Verdienst muss zurückgezahlt werden», sagte der saarländische FDP-Chef Christoph Hartmann.

Auch die Grünen und die Landes-Asten-Konferenz (LAK) kritisierten die Maßnahme als Wahlkampfmanöver der CDU. Nach Ansicht der Grünen wäre die Abschaffung der Gebühren die beste Hilfe für die Studierenden. Laut LAK handele es sich dabei um ein «wunderbares Wahlgeschenk», das im Superwahljahr 2009 nichts anderes sei als Augenwischerei. «Falls das Land für die Hochschulen 2,5 Millionen Euro in die Hand nehmen will, soll es die Studiengebühren senken und entsprechende Ersatzmittel den Hochschulen zur Verfügung stellen», sagte Sebastian Diener, Mitglied der LAK.

Die Studiengebühren waren zum Wintersemester 2007/2008 eingeführt worden, die SPD will sie wieder abschaffen. Die Saarländer wählen am 30. August einen neuen Landtag.