Studenten kritisieren Stellenabbau-Pläne an Hochschulen

Sachsens Studenten haben die Kürzungspläne der CDU/FDP-Landesregierung im Hochschulbereich kritisiert.

Der vorgesehene Stellenabbau sei ein Riesenproblem, sagte der Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS), Michael Moschke, am Dienstag in Dresden. Nötig sei mehr Personal und mehr Geld. Kritik kam auch von der Opposition. Die Gewerkschaft ver.di nannte die Pläne unausgereift.

Moschke sagte, bereits jetzt gebe es zu wenige Dozenten, seien Seminare und Vorlesungen oft überfüllt. Die Konferenz warf dem Land auch vor, die Studenten bei den Planungen bislang nicht ausreichend einbezogen zu haben.

Der Entwurf für die Hochschulentwicklungsplanung bis 2020 befindet sich derzeit noch in der Abstimmung. Im Herbst soll er im Kabinett beraten werden.

Nach Plänen von Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer
(parteilos) sollen bis 2015 an den Hochschulen 300 Stellen gestrichen werden. Weitere 1.000 sollen bis 2020 wegfallen.
Allerdings soll 2015 geprüft werden, ob es bei diesem Umfang bleibt.
Das Ministerium begründet den angepeilten Stellenabbau mit einem erwarteten Rückgang der Abiturienten in Sachsen und in der Folge einem Rückgang der Studentenzahlen um rund 15 Prozent bis 2020.

Ver.di nennt Pläne unausgereift

Die Landesstudierendenvertretung zweifelte die Prognose an und forderte, die Aufwendungen pro Student und Jahr deutlich zu erhöhen.
Nach Angaben der Konferenz liegt Sachsen bei den Ausgaben pro Student und Jahr derzeit bei 6.900 Euro und damit im Bundesvergleich im unteren Drittel. Zur Verbesserung der Lehrsituation sei eine Aufstockung der Mittel auf 8.000 Euro nötig.

Eine Ministeriumssprecherin wies die Darstellung zurück. Die Zahlen zu den Ausgaben der einzelnen Länder pro Student seien nicht vergleichbar, da unterschiedliche Kriterien herangezogen würden.

Ver.di.- Fachbereichsleiterin Anne Voß bezeichnete den aktuellen Entwurf als «völlig unausgereift». Die Hochschulen würden vordergründig als Kostenfaktoren betrachtet. Auch die Grünen im Landtag warnten vor Stellenabbau. Angesichts der hohen Studienabbrecherquote von 23 Prozent sei eine bessere Qualität in der Lehre nötig.

Die Linksfraktion forderte eine öffentliche Debatte und warnte davor, die Hochschulpläne «über die Köpfe der Studierenden» hinweg zu beschließen. Die SPD rief Schorlemer auf, die Forderungen ernsthaft zu prüfen und den Entwurf zu korrigieren.