Studenten tüfteln an Elektroauto für Rennveranstaltung

Auf dem ersten Blick weist nichts darauf hin, dass in diesem sterilen Raum im Saarbrücker Universitätsgebäude E 2.9 in den nächsten drei Monaten ein Elektroauto entstehen wird.

Doch Johannes Mathieu ist davon überzeugt, dass er zusammen mit 17 weiteren Studenten der Universität des Saarlandes genau das schafft.

Wir treten im Juli bei der Formula Student Austria auf dem Salzburger Red-Bull-Ring an, sagt er. Bis dahin werden die jungen Entwickler ihre Freizeit daher vor allem in den Entwicklungslaboren des Forschungsbereichs Konstruktionstechnik sowie im Saarbrücker Zentrum für Elektronik und Automatisierungstechnik verbringen, um dort ihr Rennauto mit dem Namen SRGe 01 zu verwirklichen.

Projekt nutzt den Studenten

Die Idee dazu entstand bei einem Treffen mit Vertretern des Getriebe-Herstellers ZF, der im Saarland mehrere tausende Menschen beschäftigt. Das Unternehmen wies uns auf Wettrennen hin, bei denen Studenten mit selbst entwickelten Autos gegeneinander antreten, berichtet der Wissenschaftler Fabio Dohr, der die Studenten betreut. Diese können ihre Entwicklungen sogar als Studienleistungen anrechnen lassen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel das konstruktionstechnische Praktikum im Rahmen dieses Projektes zu absolvieren. Auch studentische Abschlussarbeiten sind vorstellbar, ergänzt Dohr. Das sei aber noch nicht der Fall, da das Vorhaben erst seit wenigen Monaten existiert.

Trotzdem hat der 21-jährige Leiter des im Sommer gegründeten Saar Racing Greenteams bereits genaue Vorstellungen davon, wie das Rennauto zu bauen ist. Wir entwickeln am Computer derzeit eine Stahlgitterkonstruktion, die dann mit glasfaserverstärkten Kunststoffelementen verkleidet wird, sagt Mathieu. 90 Akkus sollen das SRGe-01-Mobil mit mehr als 100 PS versehen, um Spitzengeschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern zu erreichen. Aber Schnelligkeit alleine reicht nicht. Es werden auch die Konstruktions- und Businesspläne sowie die potenziellen Entwicklungschancen bewertet, erläutert der angehende Ingenieur.

Auto kostet 50.000 Euro

Nach seinen Angaben kostet die Umsetzung des Rennautos rund 50.000 Euro, die von verschiedenen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Alle Bauteile werden von den Studenten konstruiert, die jeweilige Fertigung überlassen sie jedoch spezialisierten Firmen. Im Mai wollen die Entwickler ihr Auto dann selbst zusammenschrauben, verrät Mathieu. Später sollte es nicht werden. Schließlich müssen wir unsere vier Fahrer noch trainieren, denn wir treten in Salzburg gegen 41 andere Teams an.

Großer Aufwand für einen Prototypen, denn eine Serienproduktion wird nicht angestrebt. Trotzdem könnte sich die Teilnahme der Studenten an der außergewöhnlichen Studie lohnen. Viele Firmen kommen mit ihren Personalabteilungen zu solchen Rennen, weiß Uni-Mitarbeiter Dohr. Die Erfahrungen, die bei solchen Konstruktionsmeisterschaften gewonnen werden, kommen bei den potenziellen Arbeitgebern gut an. Und ein gutes Ergebnis bei der Formula Student des Saarbrücker Racing Greenteams dürfte sicher ebenfalls nicht schaden.