Studentenansturm auf den Wohnungsmarkt

Zu Beginn des Wintersemesters am Montag (10. Oktober) suchen in Rostock und Greifswald noch Hunderte Studenten nach einer preiswerten Unterkunft.

Nach einer Umfrage des Norddeutschen Rundfunks (NDR) führt die Rekordzahl von insgesamt 27.600 Studenten auf den Wohnungsmärkten beider Hansestädte zu einem Mangel vor allem an kleinen Mietwohnungen und -zimmern.

Demnach sind besonders die vergleichsweise günstigen Zimmer der Studentenwerke fast ausnahmslos belegt. Besonders groß ist der Bedarf in Rostock, wo es mit 3.500 Studienanfänger in diesem Herbst 300 Erstsemester mehr gibt als vor einem Jahr. Die Nachfrage könne nicht befriedigt werden, sagte der Geschäftsführer des Rostocker Studentenwerks, Dieter Stoll.

Zwtl.: Experten bezeichnen die Situation als prekär

Auch der freie Wohnungsmarkt registriert einen bislang nicht dagewesenen Ansturm der Studenten. Im Vergleich zum Vorjahr habe es 1.500 telefonische Anfragen und 700 E-Mails mehr gegeben, sagte eine Sprecherin der Rostocker Wohnungsgesellschaft WIRO. Die Lage sei angespannt, betonte die stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses, Katharina Mahrt. Auf einen Platz in einer Wohngemeinschaft kämen gegenwärtig 20 bis 30 Bewerber.

Ähnlich ist die Situation in Greifswald. Die etwa 1.000 Zimmer in den Wohnheimen seien längst vergeben, sagte die Leiterin des Studentenwerks Greifswald, Cornelia Wolf-Körnert. Die Lage ist prekär. Sie fühle sich von der Politik allein gelassen. Aus dem Konjunkturpaket II habe das Studentenwerk keine Mittel für die Sanierung weiterer Wohnanlagen bekommen.

Zwtl: Mangel an Studentenwohnung wird sich weiter verschärfen

Experten gehen inzwischen davon aus, dass sich der Mangel an geeigneten Studentenunterkünften im Nordosten auch wegen des demografischen Wandels noch verschärfen wird. Das zeigt sich auch daran, dass immer mehr Studenten aus anderen Bundesländern und dem Ausland in die beiden Universitäten drängen. In Rostock zum Beispiel kam in der Vergangenheit noch jeder zweite Student aus Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Jahr besteht die Studentenschaft schon zu zwei Dritteln aus Zugängen von außerhalb.