Studentenboom in NRW übertrifft Erwartungen

Die Zahl der Studienanfänger an den nordrhein-westfälischen Hochschulen hat mit einem beispiellosen Rekord alle Erwartungen übertroffen.

Zum Wintersemester nahmen 103.200 junge Frauen und Männer das Studium auf und knackten damit die historische 100.000-Marke, wie das Statistische Landesamt am Montag in Düsseldorf mitteilte. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein plus von 22 Prozent. Die Gesamtzahl der Studenten kletterte um elf Prozent auf 586.700.

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) räumte ein, dass ein so gewaltiger Ansturm nicht erwartet worden sei. Die Zahlen seien nochmals um rund 3.000 Studenten höher als bisher angenommen. Im Hochschulpakt seien die Zahlen auf 100.000 Erstsemester im gesamten Studienjahr 2011 – also Winter- und Sommersemester – geschätzt worden. Nun seien es 19.000 Erstsemester mehr. Als Konsequenz forderte Schulze vom Bund eine stärke Beteiligung an den Kosten. Die Deckelung des Hochschulpakts muss aufgehoben werden, sagte sie. Der Hochschulpakt zwischen Land und Bund müsse angepasst werden.

An den Universitäten schrieben sich 19 Prozent mehr Studenten ein, an den Fachhochschulen waren es 29 Prozent. Gründe für den Ansturm sind die Aussetzung der Wehrpflicht und der doppelte Abiturjahrgang in Niedersachsen. Nach Ansicht von Schulze fühlen sich viele junge Leute auch durch die Abschaffung der Studiengebühren ermutigt.

Nach bisherigen Prognosen wird die Lage an den Hochschulen in den kommenden Jahren durch vergleichsweise geburtenstarke Jahrgänge und den doppelten Abiturjahrgang 2013 verschärft. Nach Schätzungen aus dem August werden 2013 voraussichtlich 110.000 Abiturienten an die Hochschulen gehen, 19.000 mehr als 2012. Wegen des Rückgangs der Geburtenzahlen werden die Anfängerzahlen nach Angaben des Bildungsministeriums aber von 2018 an wieder sinken.