Tätlicher Übergriff an der RUB

Während einer Vorlesung der Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) stürmten Vermummte den Hörsaal und verursachten einen Tumult. Dozent und Studierende griffen ein.

Am vergangenen Montag besetzten mehrere Vermummte einen Hörsaal der Ruhr-Universität Bochum im Bochumer Fenster in der Innenstadt. Während der Vorlesung „Grundlehren des Bürgerlichen Rechts I“ prangerten die Unbekannten einen der anwesenden Jura-Studenten als führendes Mitglied der rechten Szene an und verteilten entsprechende Handzettel. Laut jenen soll sich der Betroffene am Aufbau der Partei „Die RECHTE“ engagiert haben. Zudem hätte er eine Schlüsselposition innerhalb der mittlerweile verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ innegehabt.

Als Prof. Dr. Borges die Ruhestörer aus dem Raum zu beordern versuchte, wurde er ins Gesicht geschlagen und leicht verletzt. Mithilfe der Studenten wurden die Maskierten schließlich vertrieben. Prof. Borges setzte die Vorlesung fort, erstattete jedoch Anzeige gegen Unbekannt. „Die Studierenden haben sehr gut reagiert“, lobte er. „Sie sind sofort aufgesprungen und haben mir geholfen. Das finde ich toll.“ Ebenso sprach das Rektorat der RUB seine Anerkennung gegenüber der Zivilcourage von Prof. Dr. Borges und den Studierenden aus. Hierbei hätte es sich um „vorbildliches staatsbürgerliches Verhalten“ gehandelt.

Das Vorgehen der Unbekannten verurteilt Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler dagegen scharf. „Jedwede Form der Gewaltanwendung ist absolut indiskutabel. Wir können es nicht dulden, dass Mitglieder unserer Universität so massiv angegangen werden. Das verletzt die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen und ist nicht hinnehmbar.“ Des Weiteren nahm man Abstand von radikalem politischem Gedankengut. „Rechtsradikale oder rechtsextreme Gedanken haben an der RUB keinen Platz – aber unsere Methode in der Auseinandersetzung damit ist der Diskurs und nicht Menschenhetze oder Gewalt“.

Vor der Erstürmung des Hörsaals hatten die Vermummten Plakate auf dem Gelände der RUB ausgehängt. Auf diesen war der beschuldigte Jura-Studenten bei rechten Veranstaltungen abgebildet. In der Mensa waren weitere Handzettel zu finden.