Uni Witten-Herdecke: Vertrag mit neuem Hauptsponsor

Witten-Herdecke (dpa) – Die 2008 knapp der Insolvenz entronnene Privat-Universität Witten-Herdecke sieht sich am Ende der Krise. Am Montag (16. März) unterzeichnete der neue Hauptsponsor Software AG Stiftung einen Gesellschaftervertrag.

Ebenfalls unterzeichnet haben weitere Förderer einschließlich einer Studentenvertretung und eines Ehemaligen-Vereins. Die Hochschule erhält von der Darmstädter Stiftung eine Bürgschaft über zehn Millionen Euro und über vier Jahre verteilt weitere vier Millionen Euro als Investitionen. Außerdem soll die Studentenzahl von 1200 auf deutlich 1700 aufgestockt werden. Eine spürbare Erhöhung der Studiengebühren von derzeit bis zu 45 000 Euro war bereits um die Jahreswende vereinbart worden.

Mit dem neuen Gesellschaftermodell werde die finanzielle Zukunft der ältesten deutschen Privatuniversität langfristig gesichert, sagte Hochschulsprecher Ralf Hermersdorfer. Damit sei der Hochschule ein Riesenschritt nach vorne geglückt, erklärte auch ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums. Wenn Witten-Herdecke die besprochenen Auflagen für ein belastbares Finanzkonzept – vor allem testierte Wirtschaftspläne für 2009 und die folgende Jahre – vorlege, stehe auch der Zahlung der Ende 2008 gestoppten Landeszuschüsse nichts mehr im Wege. Dabei geht es um insgesamt 13,5 Millionen Euro für das laufende und das kommende Jahr.

In Witten-Herdecke werden bisher rund 1200 Studenten in Medizin, Zahnmedizin, Pflegewissenschaften und Wirtschaft ausgebildet. Mit den zusätzlichen Studienplätzen werde die Hochschulen in ihren Kernthemen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur gestärkt, betonte der wissenschaftliche Direktor Martin Butzlaff. In der Hochschule gibt es auch warnende Stimmen, die angesichts der deutlich höheren Studentenzahl und des gewachsenen Einflusses der Privatwirtschaft um den besonderen Charakter der anthroposophischen Hochschule bangen.

Das werde nicht geschehen, versicherte der Vorsitzende des Ehemaligen-Vereins, Manuel Dolderer. Das Betreuungsverhältnis werde auch in Zukunft immer noch deutlich besser sein als in staatlichen Hochschulen. Dank der einkommensabhängigen Rückzahlung der Beiträge nach Examen und Eintritt in das Berufsleben bleibe die Hochschule sozial ausgewogen. «Wir werden keine Reichen-Uni.»