Zöllner fordert bessere Kooperation der Hochschulen

Mit der deutlichen Ablehnung von Studiengebühren und einem Appell für die bessere Zusammenarbeit der Hochschulen hat Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) seine letzte Amtswoche begonnen.

Die Einrichtungen müssten künftig knapper werdende Ressourcen besser ausnutzen und zudem mit anderen Hochschulen ohne Verlust ihrer Authentizität arbeitsteilig zusammen wirken, sagte er am Montag vor Journalisten. Zöllner trug seit 2006 für die Ressorts Bildung, Wissenschaft und Forschung Verantwortung.

Zu seiner beruflichen Zukunft machte Zöllner keine Angaben. Der 66-Jährige Vater zweier Kinder ist von Haus aus Arzt.

Zugleich warb Zöllner für eine bessere Kooperation zwischen Hochschulen und Universitäten. Als eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft im Wissenschafts- und Bildungsbereich generell nannte er den Spagat zwischen Breiten- und Spitzenförderung. Letztere werde aber auf Dauer nur mit zusätzlichen Förderinstrumenten zu machen sein.

Nein zu Studiengebühren

Der SPD-Politiker bezeichnete sich als energischen Verfechter der Studiengebühren-Freiheit. Gerade als Sozialdemokrat sei er der Meinung, dass in einer Gesellschaft jeder optimale Chancen haben sollte. Dazu gehöre Gebührenfreiheit vom Kindergarten bis zum Hochschulstudium.

Er prophezeite eine neue Diskussion über die Hochschulfinanzierung. Zu den Dingen, über die dort gesprochen werden müsse, zähle auch die hohe Anzahl chinesischer Studenten, die hier kostenfrei studierten. Dafür und für die damit verbundenen enormen Kosten für den deutschen Staat müsse ein Problembewusstsein geschaffen werden.

Sanierung Charité-Hochhaus schnell beginnen

Keinen Aufschub dulde die Sanierung des Bettenhochhauses der Charité. Über das Vorhaben dürfe nicht noch fünf Jahre diskutiert werden, es müsse sofort etwas passieren, sagte er. Zöllner ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Charité.

Da muss jetzt Butter bei die Fische, sagte er. Andernfalls werde der weltweite Ruf der renommierten Einrichtung geschwächt. Das Hochhaus in Mitte soll über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren für rund 185 Millionen Euro saniert werden. Den Beschluss für die Sanierung hatte der Aufsichtsrat im Dezember 2010 gefasst. Die Sanierung wurde mehrfach aufgeschoben. Zu den Streitpunkten zählte unter anderem, ob das 1982 eröffnete, 82 Meter hohe Haus aufgestockt oder durch einen Neubau ersetzt wird.

Wie die Charité am Montag auf Nachfrage mitteilte, erfolgt die Einrichtung der Baustelle nach den bisherigen Plänen im Juli 2013.

Zöllner räumt Fehler ein

Mit Blick auf seine Amtszeit räumte Zöllner ein, durchaus Fehler gemacht zu haben, ohne konkret zu werden. Einige Versäumnisse im Bildungsbereich seien sicher auch auf die Struktur des Hauses zurück zu führen, was er in einer zweiten Legislaturperiode sicher besser organisiert hätte. Diesbezüglich bot er seinem zur Stunde der Äußerungen noch nicht namentlich bekannten Nachfolge Unterstützung an. Angesichts der allgemeinen Finanzierungsprobleme beneide er seinen Nachfolger jedoch nicht.

Zöllner gestand, dass der viel kritisierte Stundenausfall an Schulen sicher auch mit ihm zu tun habe. Allerdings nicht allein. Schließlich sei die Schulaufsichtsbehörde zwischengeschaltet. Nicht vergessen werde dürfe aber auch trotz fehlender Lehrer: An der einer Schule klappt es, an der anderen nicht.