Wirtschaft soll mehr Fachkräfte an Hochschulen weiterbilden lassen

Mehr baden-württembergische Unternehmen sollen die Hochschulen zur Weiterbildung ihrer Fachkräfte nutzen.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) und der Präsident der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Dieter Hundt, stellten am Montag in Stuttgart eine Servicestelle vor, die zwischen Wirtschaft und Hochschulen vermitteln und beim Erstellen von passenden Weiterbildungsangeboten helfen soll.

Die in Ludwigsburg ansässige Servicestelle soll zunächst drei Jahre lang Unternehmen gewinnen, deren Weiterbildungsbedarf abfragen und entsprechende Weiterbildungsangebote suchen. Der Vorsitzende des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft, Karl Schäuble, betonte: In den Unternehmen besteht ein großer Bedarf. Häufig scheitert die Zusammenarbeit aber an der Organisation der passenden Formate.

Laut Wissenschaftsministerin Bauer soll das Weiterbildungsangebot an den Hochschulen von den nachfragenden Unternehmen finanziert werden. Es bedeute keine Zusatzbelastung für die Hochschulen.

Da sich das Angebot vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen richte, müsse die Finanzierbarkeit im Einzelnen jedoch getestet werden, fügte der Bildungsexperte des Arbeitgeberverbands, Stefan Küpper, hinzu. Die Servicestelle wird vom Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft, dem Wissenschaftsministerium und von Südwestmetall mit 300.000 Euro getragen. Das Projekt ist Teil einer Erklärung vom Arbeitgeberverband und von der Landesregierung mit dem Titel Bologna gemeinsam weiter zum Erfolg führen, in der lebenslanges Lernen als eines der Hauptziele formuliert wird.

Hundt: Bachelor kommt gut an

In der gemeinsamen Erklärung bekennen sich Arbeitgeberverband und die Wissenschaftsministerin zum sogenannten Bologna-Prozess, der insbesondere die Umstellung auf die Abschlüsse Bachelor und Master beinhaltet. Die neuen Abschlüsse seien richtig, eine Rückkehr zu den alten Abschlüssen sei abzulehnen, heißt es in der Erklärung.

Der Bachelor-Abschluss dürfe nicht als Durchgangsstation zum Master missverstanden werden. Außerdem dürften die neuen Abschlüsse nicht verwässert werden, indem sie auch außerhalb von Hochschulen verwendet würden.

Arbeitgeberpräsident Hundt betonte, Wirtschaft und Politik wollten damit den Schulterschluss beim Bologna-Prozess demonstrieren. Ungeachtet der Diskussion über den Sinn der Reform gelte: Der Bachelor kommt in den Unternehmen gut an. Dabei gehe es den Unternehmen weniger um die Abschlussbezeichnung und die Einhaltung der Regelstudienzeit, als um Qualifikation und Persönlichkeitsbildung.