Zeugnis für Zivis: Nachweis über Sozialkompetenz

Berlin (dpa/tmn) – Zivildienstleistende sollen künftig immer ein Dienstzeugnis erhalten. Bislang bekommen sie am Ende der neunmonatigen Dienstzeit nur eine knappe Bescheinigung darüber, dass sie Zivildienst gemacht haben oder müssen ein Zeugnis ausdrücklich beantragen.

Voraussichtlich von April 2009 an soll es Standard werden, sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin. Das Dienstzeugnis soll Aufschluss über Tätigkeiten und erworbene Kompetenzen geben und damit nach Möglichkeit auch beruflich später noch von Nutzen sein.

So könne ein qualifiziertes Dienstzeugnis zum Beispiel das Anrechnen der Zivildienstzeit für Studiengänge erleichtern, die von Bewerbern den Nachweis von Praxiserfahrung voraussetzen. Das Dienstzeugnis soll außerdem auch festhalten, wenn sich die Betreffenden in ihrer Arbeit durch soziale Kompetenzen hervorgetan haben. Das gelte beispielsweise für Schlüsselqualifikationen wie Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist oder Kommunikationsfähigkeit, wie sie auch in vielen Ausbildungsberufen gefragt sind.

Bei vielen Arbeitgebern sei es ein Vorteil, solche Qualifikationen belegen zu können. Insgesamt soll sich der Zivildienst nach Angaben des Ministeriums zum «Lerndienst» entwickeln. Dafür soll sich auch die Struktur der Seminare ändern, die «Zivis» absolvieren müssen. Die Lehrgänge, an denen sie teilnehmen, sollen außerdem qualitativ verbessert werden.

Im vergangenen Jahr wurden nach Ministeriumsangaben 84 000 Zivildienstleistende einberufen, 2008 werden es voraussichtlich 88 000 sein. Zwei Drittel der Zivildienstleistenden wird im Bereich der Pflege und Betreuung eingesetzt.