Flensburger Uni-Präsidentin soll Bildungsministerin werden

Die parteilose Flensburger Universitäts-Präsidentin Waltraud Wende soll im Falle eines Wahlsieges der SPD in Schleswig-Holstein Bildungsministerin werden.

Die 54-Jährige werde das ganze Land begeistern für Bildung, sagte SPD-Spitzenkandidat Torsten Albig am Mittwoch bei der Vorstellung seiner Kandidatin in Flensburg. Die derzeit voneinander getrennten Ressorts Bildung und Wissenschaft will die SPD wieder zusammenlegen.

Es ist Albigs erste Personalentscheidung im Vorfeld der Landtagswahl in knapp zwei Wochen. Bis vor wenigen Tagen hatte er noch strikt abgelehnt, ein Schattenkabinett zu präsentieren. Weitere Personalentscheidungen soll es jedoch nicht geben. Für virtuelle Schattenkabinette haben wir keine Zeit, sagte Albig.

Wenn es ein Thema ist, über das wir die Wahl gewinnen, dann ist es die Bildung, sagte Albig. Wende verstehe die Zusammenhänge im Bildungsbereich wie keine andere, sagte Albig. Dass sie kein Parteibuch habe, störe ihn nicht. Die Uni-Präsidentin sei eine Frau, bei der ich werben und ringen musste.

Wende wirbt für die Gemeinschaftsschule

Wende zeigte sich erfreut über die geplante Zusammenlegung der Bereiche Bildung und Wissenschaft. Derzeit redeten beide Häuser wenig miteinander, sagte sie. Mit Blick auf die aktuellen Debatten über die Bildungspolitik im Wahlkampf betonte sie: Ich glaube nicht, dass der Schulfrieden bedroht ist.

Mein Herz schlägt für die Gemeinschaftsschule, sagte sie. Daneben solle es allerdings auch in Zukunft Gymnasien geben. Ich will das Gymnasium erhalten.

Allerdings warnte sie davor, die Leistungsträger in den Schulen von den anderen zu separieren. Ich selbst bin ja Schulversagerin. Dass sie selbst nicht von der Schule geflogen sei, habe sie einem engagierten Lehrer zu verdanken.

Als fatal bezeichnete es Wende, dass die soziale Herkunft in Schleswig-Holstein laut einer Studie stärker über die schulischen Chancen entscheide als in anderen Bundesländern. Das möchte ich ändern, betonte sie.

Laut Umfragen hat die SPD gute Chancen, nach der Wahl gemeinsam mit den Grünen und dem Südschleswigschem Wählerverband regieren zu können.