Finanzwirt und Finanzfachwirt

wie werde ich Finanzwirt und Finanzfachwirt?

Beruf Finanzwirt und Finanzfachwirt

Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Manchmal gibt es Berufsbezeichnungen, die ähnlich klingen, aber ganz verschieden sind. Das gilt auch für den Finanzwirt und den Fachwirt für Finanzen.

Während Finanzwirte Beamte sind, die etwa beim Finanzamt oder beim Zoll arbeiten, sind die Fachwirte in der Finanzbranche beschäftigt. Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Fachwirt für Finanzen ist eine abgeschlossene kaufmännische Erstausbildung. Zur Auswahl stehen dann unterschiedliche Lehrgänge – darunter der «Fachwirt für Finanzberatung» mit IHK-Abschluss sowie der «Finanzfachwirt» mit Fachhochschulabschluss. Fachwirte für Finanzen arbeiten in der Finanz- und Versicherungsberatung, als Kundenberater, Versicherungsvermittler oder Finanzdienstleister.

Das Oberhachinger Campus-Institut bietet zudem in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Schmalkalden das berufsbegleitende Studium zum Finanzfachwirt an. «Das Studium wurde 2003 eingeführt und hat sich als Fachhochschulqualifikation für Finanzberater etabliert», sagt die FH-Studienberaterin Peggy Schütze. Zielgruppe seien Finanz- und Anlageberater, die über mehrjährige Berufspraxis verfügen.

Die Studenten lernen Grundlagen aus den Bereichen Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Wirtschafts- und Steuerrecht sowie Finanz- und Versicherungsmathematik. «Im Hauptteil des Studiums geht es um den Erwerb detaillierter und aktueller Fachkenntnisse in allen wichtigen Bereichen der Finanzberatung.» Vermögensplanung, Einkommenssicherung und Anlageprodukte sind die Spezialgebiete der Fachwirte – Themenschwerpunkt ist der Kapitalanlagebereich.

«Dieses Studium ist zudem möglicher Qualifikationsnachweis in der Fachrichtung Versicherungen, wie ihn Vermittler nach dem neuen Gesetz der Versicherungsvermittlerverordnung seit Mai 2007 brauchen», sagt Schütze. In der Weiterbildung mit IHK-Abschluss, wie sie die Frankfurt School of Finance & Management anbietet, sieht der Studienplan ähnlich aus. Im ersten Studienjahr erwerben die Teilnehmer Kenntnisse über wirtschaftliche und rechtliche Aspekte der Finanz- und Versicherungsberatung und einen Überblick über Finanz- und Versicherungsprodukte, erklärt Ksenija Razum, Programm-Managerin der Schule.

Nach diesem ersten Jahr müssen die Teilnehmer eine Prüfung ablegen und erhalten den Titel «Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK)». «Im Mittelpunkt des zweiten Jahres stehen Finanzangebote für Freiberufler und Gewerbetreibende.» Dieser Lehrgang bereitet auf die Abschlussprüfung Fachwirt für Finanzberatung (IHK) vor.

Überwiegend in Ämtern arbeiten Diplom-Finanzwirte. Sie werden an Verwaltungsfachhochschulen oder im Fachbereich Finanzen der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung ausgebildet. Die Bundesländer bilden in einem dreijährigen Studium das Personal für die Beamtenlaufbahn des gehobenen Dienstes in der Steuerverwaltung aus. In den dualen Studiengängen wird 21 Monate lang an einer öffentlichen Verwaltungsfachhochschule die Schulbank gedrückt.

Der Lehrstoff umfasst etwa Steuer- und Bilanzrecht, Zivilrecht und betriebliches Rechnungswesen oder elektronische Datenverarbeitung. Die restliche Zeit der Ausbildung verbringen die Studierenden mit Praktika in den unterschiedlichen Bereichen der Finanzverwaltung. Nicht nur die Finanzämter stellen Finanzwirte ein – auch die Wirtschaft, etwa Unternehmensberatungen oder Wirtschaftsprüfungsgsgesellschaften.