Die duale Ausbildung zum Erzieher (Pia) in Baden-Württemberg entwickelt sich zum erfolgversprechenden Modell. Das Kultusministerium zieht eine positive Zwischenbilanz.
Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg, hat nach etwa einjährigem Bestehen des Ausbildungsmodells Pia eine hoffnungsvolle Prognose erstellt. Mit ihm sei es gelungen, den Beruf des Erziehers attraktiver zu machen. So begannen im Jahr 2012 579 Auszubildende ihre pädagogische Ausbildung mittels Pia. Ein Jahr später zählte man 1.223 beginnende Azubis. „In diesem Ausbildungsmodell liegt ein großes Potenzial für Kindertageseinrichtungen“, meint von Wartenberg. Auch sei der Anteil von Männern in der Erzieherausbildung von 87 auf aktuell 190 gestiegen.
Die praxisintegrierte Erzieherausbildung dauert drei Jahre. Im Unterschied zur klassischen schulischen Ausbildung haben Pia-Auszubildende einen festen Arbeitsplatz an einer Kita und bekommen durchgängig Gehalt. Mit diesen Vorteilen versucht das Land mehr Menschen und insbesondere Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen. Speziell ältere Bewerber mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung und mehr Lebenserfahrung gehören zu den Zielgruppen.
Gehalt ist wichtiger Faktor
Torsten Moerk, ehemaliger Mediengestalter Bild und Ton, gehört zu den jetzigen Pia-Azubis und hat seinen Ausbildungsplatz im Kindergarten Mühlbergle in Magstadt. Für ihn war der finanzielle Aspekt ein wichtiger Gesichtspunkt, um die duale Ausbildung zu beginnen. „Das hat meine Umorientierung lukrativer gemacht.“ Den klassischen Ausbildungsweg hätte er nach eigenen Überlegungen aus finanziellen Gründen eher ablehnen müssen.
Dass Pia die schulische Ausbildung ersetzen könnte, sei laut Georg Hohl, Geschäftsführer des evangelischen Landesverbands für Kindertageseinrichtungen, jedoch nicht zu erwarten. Das Interesse am althergebrachten Ausbildungsmodell sei ungebrochen. Dafür gäbe es durch Pia einen „Reingewinn“ zusätzlicher Auszubildenden. Zur Zeit nehmen rund 1.800 Azubis an Pia teil.