Zahl der Ausbildungsabbrecher steigt auf 24,4% an

Das BiBB geht mit einer Übergangsstudie den Ursachen dieser Schwachstelle im Ausbildungskonzept nach.

Dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist bei verschiedenen Studien und Statistiken über die Berufsbildung von Jugendlichen aufgefallen, dass zwar alles detailliert festgehalten wird, einiges aber nur beiläufig notiert und nicht genauer untersucht wird. Beispielsweise gibt es viele genaue Studien und Statistiken darüber, wie viele Jugendliche eine Ausbildung aufnehmen und wie viele ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren. Jedoch gibt es zu wenige Berichte über Jugendliche, die ihre Ausbildung abbrechen und dann ohne einen Abschluss dastehen. Meist wurden lediglich Angaben über die Gruppe der Auszubildenden ohne Abschluss gemacht, ohne weiter darauf einzugehen. Das BIBB beschreibt daher anhand der jährlichen Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder (im Folgenden: Berufsbildungsstatistik) die Ursachen und Gründe einer Vertragslösung einer Ausbildung sowohl seitens der Auszubildenden als auch seitens der Ausbildenden bzw. der Betriebe. Dabei geht aus verschiedenen Umfragen hervor, dass es einige überschneidende Gründe für die Vertragslösung gibt. Auch werden Daten zu nicht bestandenen Abschlussprüfungen und statistischen Merkmalen wie Beruf, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, höchster allgemeinbildender Schulabschluss und Ausbildungsbereich der Betroffenen erfasst. So wurden laut der Statistik fast 150.000 Ausbildungsverträge im Jahr 2011 gelöst. Das sind 24,4% der Ausbildungsverträge im gesamten Bundesgebiet. Zwischen den einzelnen Berufsklassen zeigen sich große Unterschiede bzgl. der Abbrecher. Auch spielt dabei der Schulabschluss eine Rolle, über den es heißt, dass mit einem höheren Schulabschluss der Vertrag seltener gelöst wird als mit einem niedrigen Schulabschluss. So liegt die Vertragslösungsquote bei Männern bei 24,1% und bei Frauen bei 24,9%. Insgesamt fallen 33,7% der Vertragslösungen auf die Probezeit und 31,1% der Verträge werden noch im ersten Jahr gelöst. Es steht außerdem fest, dass eine nicht erfolgreich absolvierte Abschlussprüfung ein definitiv negativer Aspekt für die Auszubildenden ist als eine Vertragslösung. Denn bei der Vertragslösung ist es nicht bekannt, ob bei Beendigung der Ausbildung ein Abschluss erhalten wird oder nicht. Im Jahr 2011 haben 92,2% die Abschlussprüfung bestanden.

Welche Erkenntnisse bzgl. der Ausbildung liegen bereits vor?

Eine Befragung der Jugendlichen aus dem Jahr 2003 zeigt, dass mit jeder zweiten Vertragslösung eine neue Ausbildung aufgenommen und somit ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde. Von denjenigen, die dann einen neuen Vertrag nach der Vertragslösung abgeschlossen haben, sind rund 40% in einen anderen Beruf gewechselt. In Deutschland werden rund die Hälfte der Ausbildungsverträge vom Betrieb aus gelöst. Seitens der Auszubildenden werden Gründe wie Schwierigkeiten mit Ausbildern und Vorgesetzten, falsche Berufswahl, schlechte Ausbildungsqualität, private, gesundheitliche oder finanzielle Schwierigkeiten genannt. Von den Betrieben werden wiederum Gründe wie Lern- und Leistungsschwierigkeiten der Jugendlichen in Betrieb und Berufsschule, Fehlzeiten der Auszubildenden oder mangelnde Motivation der Auszubildenden genannt. Betriebe mit mehr oder weniger vielen Vertragslösungen tragen dabei einen Schaden bzgl. des Ressourcenverlusts davon. So ist bei Beobachtungen festgestellt worden, dass der Ressourcenverlust in den Betrieben auf eine Summe von etwa 580 Millionen Euro dotiert wird. Dabei haben kleine Betriebe im Schnitt einen größeren Verlust als größere Betriebe. Diesbezüglich werden durch die Bildungspolitik verschiedene Programme zur Entwicklung von Präventionsstrategien und Verhinderung von Vertragslösungen durchgeführt. Wie viele Auszubildende dabei eine begonnene Ausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen haben, geht daraus nicht hervor.

Hauptthema der Berufsbildungsstatistik

Das Augenmerk der Datenerhebung liegt auf Auszubildenden, die ihre duale Berufsausbildung ohne einen Abschluss abschließen. Das bedeutet, man beschäftigt sich hier ausschließlich mit Jugendlichen, die ihre Ausbildung kurz vor der Abschlussprüfung beendeten oder die Abschlussprüfung nicht bzw. endgültig nicht bestanden haben. Das Bundesinstitut für Berufsbildung beschäftigt sich also in einer Studie mit der Beendigung der Ausbildung mit oder ohne Abschluss. Laut der so genannten Kaplan-Meier-Schätzung heißt es, dass 12% der Auszubildenden ihre Ausbildung binnen 36 Monaten ohne einen Abschluss beenden. Bei den Untersuchungen wird der obige von den Vertragslösungen abweichende Wert, nach bestimmten Kriterien wie Betriebswechsel sortiert, um einen möglichst genauen Wert zu erzielen.

Übersicht

Was sind die Risikofaktoren und welche Gründe nennen die Jugendlichen?

Unter den Jugendlichen mit einer dualen Ausbildung ohne Abschluss gibt es vermehrt in der Gruppe derjenigen mit einem Hauptschulabschluss Betroffene, die einen Migrationshintergrund haben. Das bedeutet zudem, dass deren Eltern über keinen Berufsabschluss verfügen und väterlicherseits häufiger eine gering qualifizierte Beschäftigung ausgeübt wird. Abhängig vom Hintergrund haben diese Jugendlichen die Schule mit eher schlechteren Benotungen beendet. Zudem findet man diese Auszubildenden wahrscheinlicher in einem Dienstleistungsberuf. Gründe von Seiten der Jugendlichen für das Beenden der Ausbildung sind schlicht solche, dass der Beruf beispielsweise nicht zusagt und es die falsche Wahl war. Außerdem nennen viele die zuvor genannten Problempunkte, wie z.B. Probleme mit den Ausbildern. Umso weniger werden jedoch die Leistungsanforderungen bemängelt. Daraus lässt sich also schließen, dass es sehr häufig zu persönlichen Problemen, also unter den Personen, und Unstimmigkeiten während der Ausbildung kommt und dies zu einem Abbruch bzw. einer Vertragslösung führt.

Bewertung

Neuanfang in der Ausbildung

Bei der Berufsbildungsstatistik wurde schließlich auch der Werdegang nach Beenden der dualen Ausbildung ohne Abschluss überprüft. Gerade diese Phase ist eine sehr wichtige für die Jugendlichen. Sie müssen sich die Frage stellen, ob sie einer Ausbildung in jeglicher Hinsicht den Rücken kehren oder nach einer weiteren Chance suchen.

Wahrscheinlichkeit

Abseits diesen Anteils gibt es noch die Gruppe der Jugendlichen, die keine neue Ausbildung aufnehmen. Insgesamt werden Jugendlichen in drei Typen eingeteilt.

Typ 1: Jugendliche, die in eine vollqualifizierende Ausbildung wiedereinmünden

Typ 2: Jugendliche, die in der Erwerbstätigkeit oder in nicht vollqualifizierende Bildung verbleiben

Typ 3: Jugendliche, die außerhalb des Bildungs- und Erwerbssystems verbleiben

Anhand der Berufsbildungsstatistik wird versucht dem Problem der dualen Ausbildung ohne Abschluss entgegen zu wirken. Durch die Erfassung der Daten über die Auszubildenden können die meisten der bestehenden Schwachstellen möglicherweise gezielter ausgebessert werden.

Merkmale