Berlin (dpa/tmn) – In der Agrarwirtschaft haben Jugendliche derzeit gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. In den sogenannten grünen Berufen wie Tierwirt, Gärtner oder Landwirt ist die Nachfrage nach qualifiziertem Nachwuchs sehr groß.
«Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen ist in diesen Sparten verhältnismäßig hoch», sagte Martin Lambers, Referent für Berufsausbildung beim Deutschen Bauernverband in Berlin. Gerade in Ostdeutschland würden zukünftig vermehrt qualifizierte Fachkräfte gebraucht, die in der Lage seien, später einen Betrieb zu leiten.
Rund 42 000 junge Menschen machen in Deutschland derzeit eine Ausbildung in einem der insgesamt 14 grünen Berufe. Dazu gehören unter anderem auch Winzer, Pferdewirt, Molkereifachmann, Revierjäger sowie Forst- und Fischwirt.
«Seit zwei Jahren gibt es außerdem die neuen Ausbildung Fachkraft Agrarservice», erklärte Lambers. Dabei handelt es sich um einen Dienstleistungsberuf, der sich mit Agrartechnik beschäftigt. Frauen seien in allen Sparten sehr willkommen. In der Hauswirtschaft und bei den Pferdewirten gibt es zwar traditionell sehr viele Frauen, aber auch in den anderen Berufen steige ihr Anteil.
Die körperliche Belastung der Arbeit sei im Gegensatz zu früher geringer: «Die einzelnen Bereiche sind mittlerweile stark technisiert, daher müssen die Berufstätigen auch keine 80-Kilo-Säcke mehr schleppen», erläuterte Lambers. Wo genau Auszubildende gesucht werden, hänge immer von der jeweiligen Region und vom Lehrberuf ab. Tierwirte etwa sind in verschiedenen Regionens Ostdeutschlands, aber auch in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder in Niedersachsen gefragt.
Wer eine Lehre in einem grünen Beruf anstrebt, muss neben einem grundsätzlichen Interesse daran einen Schulabschluss mitbringen – welcher das ist, spielt keine Rolle: «Der Erfolg einer Ausbildung hängt nicht davon ab, ob der Lehrling einen Hauptschulabschluss oder Abitur hat», sagte der Experte. Auf die Motivation komme es an.