Die Suche nach dem Traumjob: Berufsfindung ist harte Arbeit

Hannover/Berlin (dpa/tmn) – Kinder wissen meist genau, was sie später werden wollen: Feuerwehrmann, Polizist oder Tierarzt. Später sieht das meist anders aus. Schulabgänger suchen nach Orientierung im Wirrwarr der Möglichkeiten.

Auch viele Arbeitnehmer sind noch auf der Suche nach dem Traumjob. Nur mit einem klaren Ziel vor Augen wird die Suche auch erfolgreich. Im Berufsinformationszentrum (BIZ) in Hannover berät Daniel Raabe Schüler. Neben den Filmen und Informationen zu Berufen gibt es Einzelberatungen. «Zu Beginn schauen wir gemeinsam auf die Interessen und liebsten Freizeitbeschäftigungen.» Wer stundenlang an Modellen bastelt, sei vielleicht ein guter Uhrmacher. Für Jugendliche, die gar keine Vorstellung haben, gebe es einen Eignungstest.

Auch Erwachsene müssen wissen, was sie wollen. Ein Blick in die Kindheit hilft dabei, sagt Angelika Gulder, Psychologin aus dem hessischen Hofheim. Aufschlussreich sei auch der Blick auf Lieblingsfähigkeiten wie Zuhören, Helfen, oder Einrichten. «Berufliche Orientierung ist das Zusammensetzen eines großen Puzzles.» Der Austausch mit Freunden oder einem Coach könne helfen.

Der Autor und Berufsberater Jürgen Hesse hat die «Praxismappe Berufsfindung» erarbeitet, in der sich Suchende harten Fragen stellen müssen: Was würden Sie tun, wenn Sie nur noch ein Jahr zu leben hätten? Was erwarten Sie vom Leben? Manchmal dauere es Monate, bis die richtigen Antworten formuliert sind. «Auf diesem Wege kann man viel aus sich selbst schöpfen.»

Nicht jeder Unzufriedene sei ganz fehl am Platz. «Sie müssen genau betrachten, ob es wirklich die äußeren Umstände sind oder vielleicht doch innere Gründe», sagt Gulder. Manchmal sei die Unzufriedenheit eine Projektion von Privatem auf den Beruf. Kleine Änderungen mit großer Wirkung sind möglich: Wer zum Beispiel Austausch braucht, aber im Einzelbüro sitzt, kann vielleicht mit einem Kollegen tauschen.

Das Umsetzen neuer Pläne muss in jedem Fall gut vorbereitet sein. «Das ist nichts, was man nebenbei machen kann», weiß Rüdiger Hoff, Trainer für Life Work Balance. Dabei spielten andere Menschen eine zentrale Rolle. «Wir stellen die Aufgabe, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, die genau das tun, was Sie machen möchten.»

Daniel Raabe sieht im aktiven Engagement auch den besten Weg für Jugendliche: «Die schönsten Info-Filme bringen nichts, wenn ich nicht ausprobiere, wie die Realität aussieht.» Eigeninitiative komme auch bei Chefs gut an. Dabei seien aber Ausdauer und Mut gefragt: «Vielleicht werde ich neun Mal abgewiesen, aber dann klappt es beim zehnten Mal.»

Literatur: Angelika Gulder: Finde den Job, der dich glücklich macht. Von der Berufung zum Beruf, Campus, ISBN-13: 978-3-5933-8390-3, 19,90; Jürgen Hesse/Hans Christian Schrader: Praxismappe Berufsfindung, Eichborn, ISBN: 978-3-8218-5941-5, 14,95