Dozenten bei Sprachreisen sollten Muttersprachler sein

Berlin (dpa/tmn) – Bei Sprachreisen sollte der Unterricht von Muttersprachlern erteilt werden. Das ist selbst im Fall von Englisch nicht selbstverständlich, ergab eine Untersuchung von Stiftung Warentest in Berlin.

Ein «Native Speaker» verspreche zwar in der Regel den größeren Lernerfolg. In Malta könne es aber sein, dass einheimische Dozenten nicht Englisch als Muttersprache haben, sondern Maltesisch, das aus dem Arabischen stammt. Malta, ehemals britische Kolonie, gehört neben Großbritannien und Irland zu den drei beliebtesten Ländern für Sprachreisen, bei denen Englisch gelernt wird, berichtet die Stiftung in ihrem neuen Heft «test Spezial Sprache lernen».

Wichtig sei, sich nicht nur über den Veranstalter, sondern auch über die Schule zu informieren, an der der Unterricht stattfinden soll. Große Unterschiede kann es etwa bei der Ausstattung mit Büchern oder Medien geben. Vorsicht sei bei Freizeitaktivitäten wie Ausflügen geboten: Häufig lassen sie sich nach den Erfahrungen der Tester problemlos deutlich günstiger selbst organisieren. Qualitätskriterien sind außerdem, ob die Sprachkenntnisse getestet und die Schüler in Lerngruppen mit vergleichbarem Niveau eingeteilt werden.

Insgesamt fanden die 27 Tester, die jeweils einen zweiwöchigen Sprachkurs von neun verschiedenen Anbietern belegten, aber vor allem Kritikpunkte bei den privaten Unterkünften. So sei es auf Malta vorgekommen, dass die Gastgeber schlechter Englisch sprachen als die Schüler. Aber auch in Großbritannien seien die Unterkünfte häufig eine Schwachstelle – auch dort gab es Gastgeber, die kaum Englisch sprachen.

Zum Teil waren Gastgeber aber auch schlicht nicht bereit, sich mit den Sprachschülern zu unterhalten, bemängelt Stiftung Warentest. In einem Fall war das neu eingerichtete Wohnzimmer für die Schüler tabu – stattdessen mussten sie die Garage des Gastgebers als Wohnzimmer und Küche nutzen.

INFO: Kriterien für die Auswahl einer Sprachreise

– Vor dem Buchen sollten die eigenen Ziele geklärt werden. Wer auch Land und Leute kennenlernen möchte, entscheidet sich am besten für Kurse mit maximal 20 Wochenstunden Unterricht. Geht es vor allem um Sprachkenntnisse für den Job, bieten sich spezielle Kurse etwa für Wirtschaftsenglisch an.

– Informationen sind wichtig: So sollten Interessenten sich über die Sprachschule schlau machen, etwa im Internet. Wichtige Kriterien sind, wieviele Teilnehmer die Kurse haben, ob es eine Bibliothek und einen Medienraum gibt – aber etwa auch, ob die Schule zentral liegt oder weitab der nächsten Stadt.

– Bei Privatunterkünften sollte gefragt werden, wieviele Schüler dort wohnen und wieviele von ihnen aus Deutschland kommen. Wer besondere Wünsche, etwa mit Blick auf das Essen hat, sollte sich schriftlich bestätigen lassen, dass sie berücksichtigt werden.

– Hilfreich kann sein, wenn der Anbieter seinen Sitz in Deutschland hat. Er unterliegt dann dem deutschen Reiserecht. Im Fall von Beschwerden sind Ansprüche dann leichter durchzusetzen. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ist er außerdem verpflichtet, eine Insolvenzversicherung abzuschließen.