Ein Drittel hält Bachelor-Studium nicht durch

Gütersloh (dpa/tmn) – Wer sich für ein Bachelor-Studium entscheidet, sollte sich zuvor genau über Inhalte und Leistungsanforderungen informieren. Jüngsten wissenschaftlichen Daten zufolge hält fast ein Drittel aller Studienanfänger das Bachelor-Studium nicht durch.

Bei den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften an den Fachhochschulen sind es sogar fast 40 Prozent. «Das sind alarmierende Zahlen, besonders für die Ingenieurswissenschaften», sagte Daniela De Ridder vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh. Viele Hochschulen hätten gerade erst auf den Bachelor umgestellt und kämpften noch mit Startproblemen.

«Ich denke, wir sind in einer Übergangsphase. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.» Einen Grund für die hohen Abbrecherzahlen sieht die Expertin unter anderem in den für den Bachelor stark verdichteten Lehrplänen: Was Studierende zuvor in vier Jahren Regelstudienzeit lernen sollten, wird nun in drei Jahren vermittelt. Damit folgen auch Prüfungen in immer kürzeren Abständen aufeinander. «Für die Bachelorstudiengänge wurden die Lehrpläne einfach nicht genügend entrümpelt», sagt De Ridder. An den Fachhochschulen sei außerdem ausgerechnet der Praxisteil verkürzt und auf das Abschlusssemester konzentriert worden – ein Widerspruch zum ursprünglichen Ansatz des Bachelors, der mehr Praxisnähe verspricht.

«Da zudem kein Lehrender wirklich auf sein Fach verzichten wollte, hat man bei der Umstellung auf den Bachelor mit der Zeit aus den Augen verloren, was die Studierenden wirklich leisten können», sagt De Ridder. Die Folge sei erhöhter Leistungsdruck. Bei den Ingenieurswissenschaften scheiterten weiterhin viele Studenten an den extrem anspruchsvollen Mathematikkursen. Vernünftig wäre nach Einschätzung der Expertin ein noch besseres Service-Angebot: «So könnte man etwa Mathematik-Tutorien anbieten.»

Grund auf ein Bachelor-Studium ganz zu verzichten, gebe es aber nicht: «Man sollte sich aber vorher genau fragen, ob man die geforderten Leistungen auch erbringen kann. So ist heute ganz besonders ein gutes Zeit- und Organisationsmanagement wichtig.» Andererseits sollten sich Studierende nicht von der geforderten Regelstudienzeit unter Druck setzen lassen. «Am besten, man entrümpelt sein Studium selbst, plant mehr und nimmt auch die Serviceleistungen der Universitäten wahr.» So bieten viele Hochschulen auch Prüfungstrainings an. «In jedem Fall sollte man sich vor der Aufnahme eines Studiums beraten lassen.»