Berlin/Bonn (dpa/tmn) – Flüsse überfluten Dörfer, Erdbeben zerstören Häuser, Menschen werden verschüttet: Um den Betroffenen zu helfen, arbeiten viele Deutsche bei Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz, die meisten ehrenamtlich, viele aber auch im Hauptberuf.
Die einen schenken Tee aus, wenn Autofahrer bei Schnee und Kälte im Stau stehen, andere betreuen Verunglückte. Ärzte helfen Verletzten, Ingenieure planen neue Trinkwasseranlagen. Bedarf an gelernten, aber auch ungelernten Kräften gibt es in vielen Bereichen.
Bei den Johannitern in Berlin zum Beispiel arbeiten Menschen mit ganz verschiedenen Qualifikationen: «Unsere Verwaltungsfachangestellten machen Abrechnungen, kümmern sich um die Fahrzeugbeschaffung und Wartung und organisieren den Katastrophenschutz administrativ», erläutert Leander Strate, Referent für Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz. Bei Unfällen kommen Rettungssanitäter und -assistenten, Ärzte und Sanitätshelfer zum Einsatz. Wer als Arzt für die Johanniter tätig werden will, braucht eine entsprechende Ausbildung. Menschen, die Verunglückten nur beistehen möchten, müssen Strate zufolge aber keine professionellen Seelsorger oder Psychologen sein.
Menschen, die die Arbeit der Organisationen unterstützen wollen, können sich in der Regel bei den Ortsverbänden melden, zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder dem Technischen Hilfswerk (THW). Beim THW in Bonn gibt es nach Aussagen von Sprecher Nicolas Hefner verschiedene Fachgruppen, die Hilfsbereite suchen. Gefragt seien Ehrenamtliche zum Beispiel im Bereich Wasserschaden/Pumpen, die bei Hochwasser zum Einsatz kämen. Weitere Gebiete seien Infrastruktur und Brückenbau.
«Die meisten Ehrenamtlichen haben eine ganz normale berufliche Qualifikation, sind Schreiner oder Chemielaboranten», sagt Hefner. Je nachdem, für welches Einsatzgebiet sie sich entscheiden, werden sie an den THW-Schulen in Niedersachsen und Baden-Württemberg ausgebildet. «Hier geht es um einfache Sachen wie den Umgang mit einer Motorsäge, aber auch das Retten aus Höhen und Tiefen.»
Eine Berufsausbildung zum Katastrophenschützer gibt es nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn nicht. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, aber auch die Fachhochschule in Köln bieten einen Studiengang namens Rescue Engineering (Rettungsingenieurwesen) an. Hier werden ingenieurswissenschaftliche Kenntnisse und Kompetenzen in Führung, Organisation und Management von Unternehmen des Rettungswesen, also Feuerwehren, Rettungsdiensten und andere Hilfsorganisationen, gelehrt.
In vielen Tätigkeitsfeldern einer Hilfsorganisation ist keine Berufsausbildung nötig. Für das Schmieren von Broten oder das Verteilen von Trinkwasser sei nahezu jeder geeignet, sagt DRK-Sprecher Fredrik Barkenhammar aus Berlin. Rund 400 000 Menschen unterstützten das DRK, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Beschäftigt seien Lastwagenfahrer, Köche, Logistiker, Fachkräfte für Telekommunikation, aber auch Lehrer und Ärzte.