Düsseldorf (dpa) – Der Verdienst von Auszubildenden in Ostdeutschland hinkt weiter deutlich hinter dem westdeutscher Lehrlinge her. Das geht aus einer Untersuchung des WSI-Tarifarchivs in Düsseldorf hervor.
Bei einem Vergleich des dritten Lehrjahres sind etwa regionale Unterschiede von bis zu 455 Euro aufgetreten. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat Tarifverträge aus ausgewählten Branchen ausgewertet, teilte die Einrichtung in Düsseldorf mit. Die Spanne der Ausbildungsvergütung reiche von 332 Euro im privaten Verkehrsgewerbe Thüringens im ersten Ausbildungsjahr bis zu 1260 Euro im westdeutschen Baugewerbe im vierten Jahr.
In der Metall- und Elektroindustrie fallen die regionalen Unterschiede mit bis zu 54 Euro pro Monat relativ gering aus. Mittlere Unterschiede zwischen Ost und West von bis zu 108 Euro wurden etwa in der chemischen Industrie festgestellt. Bei angehenden Landwirten klafft schon eine größere Lücke: In Baden-Württemberg wird ein Ausbildungsplatz in der Agrarwirtschaft mit monatlich 637 Euro vergütet, in Thüringen mit nur 498 Euro. Besonders große Unterschiede stellten die Wissenschaftler im privaten Verkehrsgewerbe fest. Ein kaufmännischer Auszubildender in Mecklenburg-Vorpommern erhält 383, einer in Hamburg dagegen 800 Euro.
Bundesweit einheitliche Tarifregelungen für Auszubildende existieren dem WSI-Tarifarchiv zufolge etwa bei Banken, Versicherungen, in der Druckindustrie sowie bei Post, Bahn und Telekom.